Weiße Limousinen und händchenhaltende Menschen säumen am Wochenende den Weg zu der Wiener Messenhalle. Ein Blick auf die Plakate sorgt für Aufklärung: Von 11. bis 13. Jänner fand in Wien die jährliche Hochzeitsmesse statt.

Foto: derStandard.at/ Julia Schilly

Es riecht nach Orchideen und Haarspray. Schon im Vorraum der Ausstellungshalle werden die modischen Hochzeitsfrisuren vorgestellt. Der Trend geht zu kunstvoll gedrehten und geflochtenen Hochsteckfrisuren.

Foto: derStandard.at/ Julia Schilly

An den ersten zwei Tagen kamen mehr als 4000 BesucherInnen, schätzt ein Türsteher. Nicole und Florian lassen sich von den Menschenmassen nicht aus der Ruhe bringen, sie begutachten in Ruhe die verschiedenen Stände. Am zweiten Mai ist es soweit und "jedes Details ist wichtig". 80 Gäste sind eingeladen, die Vorbereitungen so gut wie abgeschlossen.

Foto: derStandard.at/ Julia Schilly

Eine mittelgroße Hochzeit brauche schon eine gewisse Vorbereitungszeit, klärt eine Messeanbieterin auf: "Der wichtigste Punkt ist der Ort, dieser sollte schon mindestens ein Jahr im Voraus reserviert werden, wenn es etwas Exklusives sein soll. Aber auch Kleid und Frisur der Braut, die Hochzeitsringe, Einladungen, Farbauswahl der Blumen und Dekoration, Musik und Torte sind wichtig."

Foto: derStandard.at/ Julia Schilly

Besonders bei den Hochzeitstorten sind Heiratswillige mit einer großen Auswahl konfrontiert. Kirchen-, Rosen- und Elefantentorten oder gar Homer und Marge Simpson als Hochzeitspaar? Alles ist möglich.

Foto: derStandard.at/Julia Schilly

Eine Gruppe aus dem Burgenland macht einen erschöpften Eindruck, sie sind 80 Kilometer angereist. "Wir begleiten nur das Hochzeitspaar und sind seit halb zehn Uhr hier. Jetzt reicht es dann." Doch gerade als Trauzeugin sei es gut, immer ein Auge darauf zu haben, welches Kleid ausgesucht wird. "Einige Modelle sind wirklich schlimm, aber es gibt auch elegante Kleider", sagt eine künftige Trauzeugin.

Auch Annelie mag nicht mehr. Mutter Elisabeth möchte sich auf der Hochzeitsmesse noch über Tischdekoration und mögliche Highlights informieren. "Wir haben schon vergangenes Jahr mit der Organisation angefangen, die Hochzeit ist im August. Ein paar Anregungen habe ich gefunden", sagt Elisabeth.

Foto: derStandard.at/ Julia Schilly

Acht Stunden Ausstellungsbetrieb inmitten lauter Musik, Menschentrubel und Blitzlicht sind anstrengend. Am letzten Tag der Messe, spüren das einige MitarbeiterInnen. Für das Hochzeitskleid von "Flossmann" scheint eine junge Dame schon etwas müde zu posieren. "Nein, nein. Der geht es gut. Sie hat gestern auch acht Stunden gearbeitet und es macht ihr großen Spaß", sagt der Messeanbieter.

Foto: derStandard.at/ Julia Schilly

Elizabeth Panhoa, Geschäftsführerin von "Mona Lisa", sieht ihre Beteiligung an der Messe vor allem als Werbung. "Die meisten Bräute heiraten im Sommer oder Herbst und haben ihre Kleider bereits gekauft", sagt Panhoa.

Foto: derStandard.at/ Julia Schilly

Geschäft könnte Frau Panhoa mit Isabella und Klaus machen. "Ich habe noch kein Hochzeitskleid", sagt Isabella. Wie ihre Vorstellungen sind will sie aber vor Klaus nicht verraten. Die standesamtliche Hochzeit wird auf einer kleinen Insel statt finden, die große Hochzeit in einem Naturschutzgebiet.

Foto: derStandard.at/Julia Schilly

"Beim Hochzeitskleid geht der Trend zu schulterfrei, Schleppen und dezenten Bestickungen", sagt eine Verkäuferin. Wichtig sei es, das Kleid immer mit den Brautjungfern und Trauzeugen abzustimmen, denn "die Braut muss die Schönste sein."

"Damit die schulterfreien Kleider auch gut sitzen, greifen viele Damen zu Corsagen", informiert die Inhaberin von Velvet Dessous. Auch bei der Unterwäsche darf es gerne etwas Ungewöhnliches sein, sagt sie: "Pads, die auf Brustwarzen aufgeklebt werden können, verkaufen sich sehr gut an Bräute. Wir haben neben Sternen auch Quasten im Angebot."

Foto: derStandard.at/ Julia Schilly

Um im Brautkleid gut auszusehen, greifen manche Frauen zu drastischeren Mitteln als einer stützenden Unterwäsche. "Die meisten Frauen nehmen vor der Hochzeit ab. 'Bodyforming' ist eine Möglichkeit das zu unterstützen", sagt die Verkäuferin und führt das Gerät gleich vor: "Die Noppen drehen sich und unterstützen die Durchblutung", sagt sie. Bei regelmäßiger Anwendung sollen so 18 bis 66 Zentimeter an Körperumfang verloren gehen - bei gleich bleibendem Körpergewicht.

Foto: derStandard.at/ Julia Schilly

Da hat es die Luftballon-Braut im Foyer einfacher. Ihr wird automatisch irgendwann die Luft ausgehen und damit der Umfang schwinden. (Julia Schilly, derStandard.at, 14.1.2008)

Foto: derStandard.at/ Julia Schilly