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"Ich habe schon überlegt, ob es noch Sinn hat." (Martin Slanar, Spätblüher)

Foto: APA/Widhalm
Melbourne - Er hat sich erstmals für ein Grand-Slam-Turnier qualifiziert, aber keiner kennt ihn. Martin Slanar hat Tennisfachleute, Fans, aber auch sich selbst überrascht. Der 26-jährige Wiener mit tschechischen Wurzeln qualifizierte sich als Nummer 277 der Welt für den Hauptbewerb der Australian Open in Melbourne. Dabei hatte es Slanar zuvor in seiner rund achtjährigen Karriere noch nicht einmal in die erste Runde eines ATP-Turniers geschafft.

"Natürlich war ich überrascht, und ich kann es eigentlich noch immer nicht ganz glauben", freute sich Slanar. Noch vor wenigen Wochen sei er noch als achter Spieler außerhalb der Qualifikation gestanden. "Ich habe noch nicht einmal gewusst, ob ich reinkomme." Nun hat Slanar drei Matches gewonnen und misst sich am Montag mit dem Israeli Dudi Sela, der als 66. exakt 211 Ränge vor Slanar liegt.

An jenem Tag, an dem der im April 34 Jahre alt werdende Werner Eschauer erstmals Österreichs Nummer 1 wird, präsentiert sich Slanar also erstmals auf großer Tennisbühne. Und mit ihm könnte durchaus ein weiterer Spätstarter aus dem Österreicher-Lager heranwachsen, - wenn er verletzungsfrei bleibt. Denn Probleme im Ellbogen seiner Schlaghand haben ihn schon mehrmal zurückgeworfen. "Nicht nur einmal", gesteht er, habe er den Glauben an sich verloren. "Ich habe schon überlegt, ob es noch Sinn hat."

Martin Slanar wurde am 1. Mai 1981 in Prag geboren, kam im Alter von siebeneinhalb Jahren nach Österreich. "Die Eltern waren nicht zufrieden in der CSSR, sie wollten für uns etwas Besseres."

Und so investierten sie fast all ihr Geld in die Tennis-Karriere von Martin. Vater Frantisek, der nun Hausbesorger ist, war in Tschechien selbst einamal die Nummer 10. Slanar selbst verdient ein Zubrot in drei Tennis-Bundesligen: bei Deutsch-Wagram in Österreich sowie in Deutschland und Tschechien. Ein "tschechischer Stil" ist ihm geblieben. Vor allem mit der beidhändigen Rückhand spielt Slanar gerne sehr flache Bälle.

Mit dem neu gewonnenen Selbstvertrauen wird nun die Turnierplanung geändert. "Future wollte ich sowieso nicht mehr spielen, ich werde jetzt mehr Challenger, und auch bei größeren Turnieren antreten." (APA/red)