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Ein, von der Regierung Kolumbiens Ende November veröffentlichtes Foto, das Ingrid Betancourt zeigt.

Foto: AP
Bogota - Eine von den kolumbianischen FARC-Rebellen freigelassene Geisel hat nach eigenen Angaben während ihrer mehrjährigen Gefangenschaft einen Fluchtversuch unternommen. Die 44-jährige Ex-Geisel Clara Rojas sagte am Freitag im kolumbianischen Rundfunk, sie habe eines Nachts zusammen mit der Ex-Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt aus dem Lager der Entführer entkommen wollen. In der Dunkelheit hätten sie im Dschungel aber die Orientierung verloren. Die Rebellen hätten sie danach bestraft, indem sie Schlangen, Taranteln und einen toten Tiger in ihre Kojen geworfen hätten. Sie selbst habe sich wegen der gescheiterten Flucht mit Betancourt zerstritten, später aber wieder versöhnt.

Rojas hatte vor ihrer Entführung im Februar 2002 an der Seite Betancourts für den Posten der Vizepräsidentin Kolumbiens kandidiert. Sie war am Donnerstag auf Vermittlung von Chavez gemeinsam mit der früheren Abgeordneten Consuelo Gonzalez freigelassen worden. Die 2001 verschleppte Gonzales sagte dem Radiosender Caracol, sie habe während der Gefangenschaft ständig in Todesangst gelebt. Häufig seien in der Nähe Bomben oder Geschosse der Luftwaffe eingeschlagen. "Wir spürten praktisch, wie die Bomben nur ein paar Meter entfernt explodierten."

Die Freilassung war seit langem der erste größere Durchbruch in den Bemühungen um eine friedliche Beilegung des Konflikts zwischen Kolumbiens Regierung und den FARC. Beobachter hoffen, dass die FARC im Austausch gegen einsitzende Gesinnungsgenossen auch andere Geiseln wie etwa Betancourt freilassen könnten. (APA/Reuters)