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Hugo Chávez traf im November 2007 Luciano Marin alias 'Ivan Marquez', den Repräsentanten der FARC in Venezuela. Nun will er den Kommandanten der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens treffen und direkt verhandeln.

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Bewegendes Wiedersehen: Clara Rojas sah ihren Sohn nach mehr als dreijähriger Trennung zum ersten Mal wieder.

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Rojas, die die Tage nach ihrer Freilassung in der venezolanischen Hauptstadt Caracas verbracht hatte, kann ihren Sohn nicht sofort zu sich nehmen.

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Caracas - Nach seiner erfolgreichen Rolle bei der Freilassung zweier langjähriger Geiseln der FARC will der venezolanische Präsident Hugo Chavez die kolumbianische Rebellengruppe zur Niederlegung ihrer Waffen überreden. Dazu aber benötige er die Genehmigung der Regierung in Bogota, sich direkt mit dem Kommandanten der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) zu treffen, erklärte Chavez am Sonntag in seiner wöchentlichen Fernsehsendung. Nur eine politische Lösung gemeinsam mit den Rebellen könne die Krise in Kolumbien beilegen.

Den kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe rief Chavez dazu auf, die FARC sowie die Nationale Befreiungsarmee (ELN), die zweite linksgerichtete Rebellengruppe Kolumbiens, nicht länger als Terroristen zu betrachten. Dies wäre der erste Schritt zu einer politischen Lösung, sagte Chavez. "Was für ein Frieden ist möglich, so lange die kolumbianische Regierung sie weiter terroristische Gruppen nennt, die vernichtet werden sollten?" erklärte der Venezolaner. Bereits am Freitag hatte Chavez von der internationalen Gemeinschaft verlangt, die Guerilleros als Rebellen einzustufen. Der kolumbianische Präsident Alvaro Uribe lehnte die Forderung umgehend ab. Die Aufständischen finanzierten sich durch Drogenschmuggel, rekrutierten Kindersoldaten und legten Landminen, begründete der rechtskonservative Politiker seine Haltung.

Vermittlung

Am Donnerstag hatte die FARC nach venezolanischer Vermittlung zwei Frauen freigelassen, die sie seit fast sechs Jahren in ihrer Gewalt hielt - Clara Rojas, eine Mitarbeiterin der früheren Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, einer weitere FARC-Geisel, sowie die ehemalige Parlamentsabgeordnete Consuelo Gonzalez. Die Kontakte von Chavez zu den Rebellen haben jedoch mehrfach Streit mit dem konservativen Präsidenten Uribe ausgelöst. Dieser entzog Chavez schließlich den Vermittlungsauftrag, verhinderte aber nicht das Zustandekommen der Übergabe am vergangenen Donnerstag.

Rojas sah indes ihren kleinen Sohn Emmanuel nach mehr als dreijähriger Trennung zum ersten Mal wieder. "Sie haben sich getroffen. Es war ein sehr bewegender Augenblick", verlautete am Sonntag aus Regierungskreisen in Bogota. Rojas sei am Nachmittag auf dem Militärflughafen von Bogota gelandet und dann mit ihrer Familie in den Nordosten der Hauptstadt gefahren, wo sie ihr Kind wiedergesehen habe. Der während einer Beziehung mit einem Rebellen der linksgerichteten FARC gezeugte Bub war Rojas acht Monate nach der Geburt von ihren Entführern weggenommen worden. Inzwischen ist Emmanuel, der seit 2005 in staatlicher Obhut aufwuchs, drei Jahre und neun Monate alt.

"Unendlich bewegt"

Unmittelbar nach ihrer Landung in Bogota sagte Rojas, sie sei "unendlich bewegt", sie werde versuchen, ihren Sohn kurz zu sehen. Emmanuel wurde nach Angaben der Leiterin der staatlichen Fürsorge, Elvira Forero, psychologisch auf das Wiedersehen vorbereitet. Rojas, die die Tage nach ihrer Freilassung in der venezolanischen Hauptstadt Caracas verbracht hatte, kann ihren Sohn nicht sofort zu sich nehmen. Das Kind brauche eine Phase der Vorbereitung, sagte Forero.

Die Geiselfreilassung war seit langem der erste größere Durchbruch in den Bemühungen um eine friedliche Beilegung des Konflikts zwischen der kolumbianischen Regierung und den Farc. Beobachter hofften, dass die Farc im Austausch gegen einsitzende Gesinnungsgenossen auch andere Geiseln wie die ebenfalls verschleppte ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt freilassen könnten. (APA/red/Reuters)