Paris - Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat zunehmend Mühe, seine Landsleute für seiner Politik zu gewinnen. Laut einer am Freitag veröffentlichten CSA-Umfrage gaben nur 39 Prozent der Befragten an, Sarkozy habe auf der ersten Pressekonferenz seit seiner Wahl im Mai überzeugt. 50 Prozent waren gegenteiliger Meinung. Einer weiteren Erhebung des Institutes OpinionWay zufolge glauben nur noch 52 Prozent der Franzosen, Sarkozy werde die notwendigen Reformen erfolgreich umsetzen - ein Minus von neun Punkten gegenüber Juni.

Durch schlechte Wirtschaftsdaten und die Schlagzeilen über sein glamouröses Liebesleben mit Carla Bruni in Bedrängnis geraten, versuchte Sarkozy auf seiner Jahrespressekonferenz am Dienstag wieder in die Offensive zu kommen. Doch sein demonstrativ gut gelaunter Auftritt vor 600 Journalisten hat sein Ziel teilweise verfehlt, wie die von der Tageszeitung "Le Parisien" veröffentlichte CSA-Umfrage nahe legt: Laut Meinungsforschern ist die Bevölkerung vor allem wegen der stagnierenden Löhne bei steigenden Preisen frustriert. Sarkozy hatte dazu lediglich gesagt, angesichts leerer Kassen könne er kein Geld ausgeben.

Dass sich Sarkozy offen über sein Privatleben äußerte, kam dagegen gut an. Nach der OpinionWay-Studie für die konservative Zeitung "Le Figaro" hielten das 60 Prozent der Befragten für angebracht. Der Staatschef gab auf der Konferenz seine Heiratspläne mit seiner neuen Freundin bekannt. Zudem rechtfertigte er sich gegen Kritik an seinen stark mediatisierten Auftritten mit Bruni. Er habe mit der "Heuchelei" seiner Vorgänger über ihr Privatleben brechen wollen, erklärte Sarkozy. Mehreren anderen Umfragen zufolge hält die Mehrheit die Zurschaustellung seiner Beziehung indes für übertrieben. (APA/AP)