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70.000 Nutzer stellen bereits auf Play.FM ihr eigenes Programm mit DJ-Sets zusammen. Webradio-Gründer Georg Hitzenberger will die Community noch aktiver teilnehmen lassen.

Grafik: Archiv
Kreativität für das sogenannte Mitmachweb (Web 2.0) war gefragt. Und Verständnis für Neudeutsch: "Lifestyle Advertising. Veränderung der Kommunikation im neuen konvergenten Medienzeitalter", war im Sommer ein "Themencall" der Wiener Förderagentur Depature überschrieben. 46 Unternehmen und Start-ups aus Wien haben beides bewiesen, bei sieben von ihnen war die Teilnahme an dem Ideenaufruf finanziell lohnenswert. Sie erhalten insgesamt rund eine Million Euro von der Stadt Wien zur Verfügung gestellt, um ihre Projekte verwirklichen zu können.

Ideen

"Wiens kreative Köpfe haben spannende Ideen und finden neue Wege, das Web zu nutzen. Hier liegt wertvolles wirtschaftliches Potenzial für unsere Stadt", bringt Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner das Ziel der Förderung auf den Punkt.

Play.FM

Beispiele gefällig? Georg Hitzenberger vom Internetradio Play.FM. Seit Ende 2004 betreibt er gemeinsam mit rund 80 ehrenamtlichen Helferlein im Wiener Museumsquartier eine Onlineplattform für Fans elektronischer Musik. Geboten werden vor allem DJ-Sets, also von Diskjockeys zusammengestellte Musikprogramme, die weltweit in Clubs, auf Partys etc. gespielt werden. "Im Unterschied zu anderen Webradios können die Nutzer unsere Mitschnitte aber ,on demand' hören, sie also selbst auswählen", erzählt er.

Verteilung

70.000 registrierte User nutzen das kostenlose und legale Play.FM-Angebot mit mehr als 9000 Mitschnitten bereits, mehr als die Hälfte davon im Ausland. Voraussetzung dafür sind lediglich Breitbandzugang, Kopfhörer oder Audioboxen.

Angebot

Mit dem Fördergeld will das bisher als Verein organisierte Internetradio sein Angebot ausbauen - und auch Geld verdienen. "Wir wollen auf unserer Plattform auch Funktionen einbauen, bei denen die Communityteilnehmer beispielsweise selbst Mitschnitte oder eigene DJ-Sets auf unseren Server laden und darüber abstimmen können, auf welcher Stelle in der Datenbank die Aufnahmen präsentiert werden", erläutert der Play.FM-Gründer.

Werbung

In Angriff genommen werden auch neue Möglichkeiten des Lifestyle-Advertising: innovative Werbeformen fernab der alten Webkampagnen mit aufpoppenden Werbefenstern. Konkretes dazu will er aber erst bekanntgeben, wenn in "vier bis fünf Monaten unsere neue Webseite steht".

Kooperation

In Vorbereitung befindet sich auch eine Kooperation mit der deutschen Soundkartenfirma Terratec, deren WiFi-Radiogeräte auch auf Play.FM getunt werden sollen. "Das ist die kleine Vision, wo wir hinwollen: dass in möglichst vielen Badezimmern ein solches Radio steht, mit dem ohne PC unser Sender ganz einfach gehört werden kann."

Nutzung

Die Nutzung von Play.FM soll weiterhin gratis sein, vorstellbar sei aber, dass künftig vor dem Abspielen der DJ-Sets Werbeeinschaltungen laufen könnten, nennt Hitzenberger weitere Details des Geschäftsmodells.

Plattform

Andere Wiener Kreativschmieden wie etwa DMC Design for Media and Communication wollen mit dem Fördergeld eine Plattform namens "Fancity" auf die Beine stellen, auf der Fans aller Art untereinander kommunizieren und mit speziellen Tools Informationen, Konzerttickets, Fanartikel oder Event-Tipps austauschen können. Beim Projekt FraEgg handelt es sich wiederum ein Videoportal à la YouTube - allerdings gezielt auf die Interessen der Online-Gaming-Community zugeschnitten. (Karin Tzschentke / DER STANDARD Printausgabe, 11.01.2008)

70.000 Nutzer stellen bereits auf Play.FM ihr eigenes Programm mit DJ-Sets zusammen. Webradio-Gründer Georg Hitzenberger (Bild re.) will die Community noch aktiver teilnehmen lassen. Foto: Departure