Die Dreharbeiten für den neuen James Bond auf der Bregenzer Seebühne sind fast fixiert. Festspiele und Produktionsfirma diskutieren noch über das Kleingedruckte.


Bregenz - Die Seebühne ist international als Location gefragt. Im Juni darf "Tosca" bei der Fußball-EM mitspielen - wie berichtet, wird das ZDF sein Sportstudio von der Seebühne aus senden -, im Herbst kommt dann "Tosca" mit dem neuen James Bond in die Kinos. Gleich mehrere Szenen hat der Schweizer Location-Scout Leonhard Gmür für "Bond 22" (Arbeitstitel) aus der Festspielinszenierung ausgesucht. Gedreht werden soll ab 28. April eine Woche lang. Aber noch sind die Verträge mit der Produktionsfirma EON Productions/Danjaq, LLC, nicht unterzeichnet. Man diskutiere "über das Kleingedruckte", sagt Gmür und versichert, dass der Dreh zu "99 Prozent sicher" sei.

Der Schweizer wird die lokale Produktion in Bregenz und Feldkirch, das ebenfalls als Location gehandelt wird, betreuen. 300 Leute werden am Set sein, auf der Tribüne "1000 und mehr Komparsen", die das Festspielpublikum darstellen. Die Komparsen werden bei einem Casting vom 18. bis 20. Februar (9 bis 17 Uhr) im Bregenzer Theater am Kornmarkt ausgesucht. Wer mitspielen will, sollte sich in Abendgarderobe werfen. "Wir machen keine Castingshow", sagt Gmür. Wer Opernpublikum mimen will, muss nicht besonders gut aussehen und auch keine besonderen schauspielerischen Fähigkeiten haben. Die wesentlichsten Kriterien: "Sitzfleisch müssen Sie haben und bereit sein, die ganze Nacht auf der Tribüne zu sitzen." Und das die ganze Drehwoche lang. Auch bei Wind und Wetter. "Dann braucht man halt Skiunterwäsche unterm Abendkleid", rät Leonhard Gmür. Viel zu verdienen gibt's nicht. 60 Euro pro Drehtag werden angeboten.

Martini - oder wenigstens einen Kaffee - mit Daniel Craig wird es auch nicht spielen. Mister Bond wird zwar höchstpersönlich da sein, aber: "Wer glaubt, er kann als Statist mit James Bond Kaffee trinken, soll sich lieber an eine Double-Agentur wenden", so Gmür.

Bei den Bregenzer Festspielen hofft man auf einen raschen Vertragsabschluss. Pressesprecher Axel Renner: "Im Jänner, spätestens im Februar, sollte alles fix sein, sonst bekommen wir Probleme mit der Ressourcenplanung." Schließlich müssten die Bregenzer für Bond "eine 'Tosca'-Aufführung mit allem Drum und Dran" auf die Bühne bringen. "Und das wollen wir in der gewohnt hohen Qualität tun."

Noch wurde nicht gedreht, schon wird an die Vermarktung gedacht. Renner: "Bond-Führungen könnte es künftig geben, vielleicht auch eine Miniaturbühne." (Jutta Berger / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.1.2008)