Bild nicht mehr verfügbar.

Der linke ist der falsche Fuffzger. Denn das echte Geld leuchtet unter der UV-Lampe. Fälscher passen allerdings in den Supermärkten genau auf, an welcher Kassa das nicht überprüft wird – und sorgten so 2007 für einen Blütenboom.

Foto: AP/Martin Meissner
Im abgelaufenen Jahr ist die Zahl der Blüten in Österreich sprunghaft angestiegen. Mit der nächsten Euroserie sollen auch Laien leichter Falsifikate erkennen können.

***

Wien – 15 bis 18 Euro muss man zahlen, um einen Hundert-Euro-Schein zu bekommen. Allerdings nur, wenn man direkt an der Quelle, also der Druckerei, kauft. Das Sonderangebot hat nur den Haken, dass es illegal ist – denn der Rabatt gilt für gefälschte Banknoten. Und von denen gab es in Österreich im abgelaufenen Jahr 2007 deutlich mehr als im Jahr zuvor.

Mit einem Plus von 31,24 Prozent sind in den vergangenen zwölf Monaten fast ein Drittel mehr Blüten in den Umlauf gekommen als noch 2006. Exakt waren es 7768 Scheine im Gesamtwert von rund 800.000 Euro, die entschädigungslos eingezogen worden sind, rechnen am Donnerstag Stefan Augustin, Direktor der Nationalbank und Erich Zwettler vom Bundeskriminalamt (BK) bei einer Pressekonferenz in Wien vor.

In Relationen auf die gesamte Bargeldmenge liegt die Gefahr, einen falschen Hunderter (die meistgefälschte Note) in die Geldbörse zu bekommen, bei knapp zwei Stück je 100.000 Banknoten. Dieser Wert sei im Euroraum-Vergleich erfreulich niedrig, beteuert Augustin:_Da liege der Schnitt nämlich bei 4,66 Blüten.

Allerdings: Im Rest von Euroland gibt es seit 2004 einen kontinuierlichen Rückgang der Fälschungen, während in Österreich mehr Falsifikate gefunden worden sind. Woran das liegt? "Das haben wir uns auch gefragt und keine wirklich plausible Antwort gefunden", gesteht Kriminalist Zwettler ein.

Eine mögliche Erklärung sieht er in der räumlichen Nähe zu den verstärkten Aktivitäten von Tätern aus Ex-Jugoslawien. Die Enttarnung einer großen Bande aus diesem Raum sorgte im Vorjahr auch für die Rekordbeschlagnahmung von 32.308 Blüten. An den Transitrouten sind auch die meisten Delikte außerhalb Wiens begangenen worden: "1,5 bis zwei Kilometer von der Autobahn entfernt ist das Risiko deutlich höher."

Die Fälscherbanden gehen professionell vor. In Bau- und Supermärkten wird beobachtet, welche Bediensteten große Scheine an der Kassa nicht routinemäßig überprüfen. Und genau an diesen Kassen wird dann der Schraubenzieher oder das Wurstsemmerl mit dem falschen Hunderter bezahlt.

Sorge vor der EURO

Was Nationalbankchef Augustin eigentlich verwundert. Denn die Qualität der Blüten hat sich über die Jahre zwar verbessert. Simple Kopien gibt es praktisch nicht mehr, die Falsifikate werden wie die echten Vorbilder gedruckt. Dennoch: "Jemand der täglich mit Bargeld zu tun hat, müsste eigentlich in der Lage sein, die Fälschung zu erkennen." In diesem Zusammenhang könnte die EURO zum Problem werden, wissen Augustin und Zwettler. "Besonders in der Gastronomie werden kurzfristig Kräfte mit weniger Erfahrung aufgenommen werden. Auf die wollen wir unsere Schulungen heuer konzentrieren."

Mit der nächsten Euroserie soll auch dem Laien eine Erkennung leichter fallen. Details verrät Augustin nachvollziehbarerweise nicht. Nur, dass es in den Bereichen "Spüren" und "Sehen" Verbesserungen geben wird.

Die gute Nachricht für Nostalgiker: Der Schilling ist noch nicht ganz aus der Falschgeldstatistik verschwunden. Sieben falsche Exemplare wurden 2007 registriert. Den Nachteil hatten da Erben, die Hinterlassenschaften zum Umtauschen brachten. (Michael Möseneder, DER STANDARD - Printausgabe, 11. Jänner 2008)