Belgrad - Die Kosovo-Serben wollen mehrheitlich - 60,8
Prozent - in der zur Zeit von der UNO verwalteten Provinz bleiben,
sollte diese ihre Unabhängigkeit ausrufen. Weitere 30,5 Prozent gaben
in einer Umfrage im Auftrag der serbischen Regierung an, in diesem
Fall nach Serbien übersiedeln zu wollen. Für vier Fünftel der
Kosovo-Serben ist die Verkündung der Unabhängigkeit eine "vollkommen
unannehmbare Idee", nur 1,4 Prozent würden sie unterstützen.
Die Wunschlösung für die Status-Frage wäre für die überwiegende
Mehrheit der Serben (82,4 Prozent) die von Belgrad angebotene
"substanzielle" Autonomie. Diese wird jedoch von den Kosovo-Albanern,
die rund 90 Prozent der Bevölkerung der Provinz bilden, nicht
akzeptiert.
In der an 924 Serben im Zentralkosovo durchgeführten Umfrage
bezeichneten 46 Prozent die Kosovo-Statusfrage als jene Frage, die
zuerst zu lösen ist, für gut 17 Prozent waren die Lebensqualität,
Arbeitslosigkeit und die Wirtschaftsentwicklung die vorrangigen
Themen.
In Belgrad geht man davon aus, dass die Unabhängigkeitsausrufung
durch Pristina die Flucht all jener Serben zur Folge haben wird, die
südlich der geteilten Stadt Mitrovica im Norden des Kosovo leben. Das Gebiet
nördlich von Mitrovica wird fast ausschließlich von Serben
bewohnt und steht anders als der Rest der Provinz immer noch unter
Kontrolle Belgrads. (APA)