Die Deutsche Telekom hat versprochen, die Festnetzanschlüsse von abwandernden Kunden schneller auf die Konkurrenten umzuschalten als zuletzt. Um das Nadelöhr zu beseitigen, das den Unmut von Kunden und anderen Telekomfirmen hervorgerufen hatte, braucht der Ex-Monopolist allerdings die Hilfe externer Dienstleister. Er kommt damit einer Forderung der Bundesnetzagentur nach, die eine höhere Schlagzahl vom 1. April an gefordert hatten. Dann soll die Telekom bis zu 330.000 Anschlüsse im Monat umschalten.

"Wir werden versuchen, die Vorgaben schon in den Monaten davor zu schaffen", sagte Telekom-Festnetzchef Timotheus Höttges am Donnerstag am Rande einer Veranstaltung in Königswinter zur Öffnung des Telekommunikationsmarktes vor zehn Jahren. 80.000 Teilnehmeranschlussleitungen mehr im Monat umzuschalten als mit den Wettbewerbern vereinbart, sei nur mit eigenen Mitarbeitern nicht zu schaffen. "Wir haben externe Firmen beauftragt." Schon jetzt könne die Telekom mehr als 300.000 Anschlüsse umschalten.

Konkurrenten wie Arcor und die O2-Muttergesellschaft Telefonica haben beklagt, dass es bei der Umschaltung der Anschlüsse zu langen Verzögerungen komme. Nicht alle davon gehen der Telekom selbst verloren. Auch die Wechsel zwischen alternativen Anbietern muss die Telekom organisieren. Denn auch Wettbewerber mit eigenen Netzen mieten das letzte Leitungsstück in die Haushalte meist von der Telekom. Die Umschaltung übernimmt dann ein Telekom-Techniker.

Höttges verwahrte sich gegen Kritik, die Telekom habe zu wenige Leitungen zur Verfügung gestellt. "Wir haben 26 Prozent mehr TAL (Teilnehmeranschlussleitungen) bereitgestellt als es die Planungsabsprachen vorgesehen haben." Ein Missbrauchsverfahren beim Regulierer läuft noch.

Über die TAL laufen Telefon und Internet. Der DSL-Markt wächst rasant, so dass sich der Bedarf an Anschlüssen erhöht. "Der Prozess hat immer funktioniert", sagte Höttges. Er sei mit der steigenden Nachfrage von Telefonica ins Wanken geraten. Seit einiger Zeit bietet United Internet, der zweitgrößte deutsche Internetanbieter, auch Telefonanschlüsse an und greift auf das Telefonica-Netz zurück. Zu den Telefonica-Kunden zählen auch Hansenet, Freenet sowie die Konzerntochter O2 Germany. (Reuters)