Nürnberg - Das Eisbärenbaby im Nürnberger Tiergarten entwickelt sich weiterhin prächtig. Es habe auch die zweite Nacht seit der Trennung von der Mutter gut überstanden, berichtete der stellvertretende Tiergarten-Chef Helmut Mägdefrau am Donnerstag. "Es ist ein absolut ruhiges und braves Baby." Etwa alle vier Stunden bekomme das Kleine die Flasche, dazwischen schlafe es durch. Vier Tierpfleger wechseln sich bei der Betreuung des weiblichen Jungtiers ab.

Der Tiergarten gehe von einem stabilen Immunsystem aus, da das Eisbärenbaby dank der Muttermilch in den ersten Wochen gut versorgt wurde, sagte Mägdefrau. Auch die unvorsichtige Behandlung durch die Mutter, die das Baby am Dienstag mehrmals fallen ließ, habe der kleinen Eisbärin anscheinend nicht geschadet. "Wir sind optimistisch. Es gibt aber immer ein gewisses Restrisiko. Es könnte trotzdem noch zu Infektionskrankheiten oder Entwicklungsstörungen kommen."

Nach der Trennung von der Mutter scheine sich das Eisbärenbaby nun jedes Mal zu freuen, wenn es Körperwärme spüre. "Es kann zur Zeit nur tapsen, strampeln und schreien", sagte Mägdefrau. Die Augen seien weiterhin geschlossen. Ein kleiner Spalt öffne sich aber langsam, so dass der kleine Eisbär bald seine Umwelt vollständig wahrnehmen könne.

Der Öffentlichkeit wird das Baby vermutlich erst nach Ostern präsentiert werden. Man versuche aber, sobald wie möglich einen Spielgefährten für das Kleine zu finden. Dazu stehe man im Kontakt etwa mit dem Zoo in Moskau. "Man könnte die beiden dann zusammen aufziehen und später in ein gemeinsames Gehege verlegen." So wolle man eine Fixierung auf den Menschen und Verhaltensstörungen vermeiden.

Das etwa vier Wochen alte Eisbärenbaby war am Dienstag aus Sicherheitsgründen von Mutter Vera getrennt worden, nachdem diese ein auffällig nervöses und hektisches Verhalten zeigte und ihr Baby mehrfach fallen ließ. Damit sich die Mutter von dem Medienrummel der vergangenen Tage erholt, soll ein Teil des Platzes vor dem Gehege nun abgesperrt werden. (APA)