Wünsche der Models nach blaueren Augen oder längeren Haaren hat Orsolya Bajusz gerne erfüllt. Photoshop sei Dank. - Bajusz und Hatschepsut Huss, Studentinnen der Wiener Universität für angewandte Kunst, haben einen Kalender nach Vorlage jener mit Jungbauern oder Feuerwehrmännern gezierten Jahresblätter gestaltet. Jänner bis Dezember schmücken hier aber keine berufsbedingt zum Herkules Trainierten, sondern Mitstudenten, die sich allesamt gerne in selbstgewählter Pose in ihren Ateliers und Instituten vor der Kamera inszenierten: ob als Spitzwegs armer Künstler mit Regenschirm oder als Stillleben mit Apfel. Einzige Bedingung der Initiatorinnen: vorher einölen. Denn bei der Präsentation des Jungkünstlerkalenders im Rahmen der Vernissage soll das verwendete Öl zu karitativen Zwecken versteigert werden. Obendrein wird der "hübscheste Jungkünstler", so sieht es das Protokoll vor, ein Bad in Chocochino nehmen. Alles also nicht sonderlich ernst gemeint. Ob das Kritik an Vermarktungsmechanismen von Kunstschaffenden sei, verneint Bajusz, die gerne Grenzen der Ironie auslotet. Vielmehr wollten sie, da sonst eher konzeptuell gearbeitet wird, einmal leicht konsumierbare Kunst produzieren. (kafe, DER STANDARD - Printausgabe, 9. Jänner 2008)