In der Hoffnung, sich wenigstens für das Jahr 2008 die Gunst konservativer Republikaner zu sichern, ging McCain 2004 auf Tuchfühlung mit George W. Bush, ließ sich von ihm auf Wahlveranstaltungen umhalsen und verlor damit einen Großteil der Gunst liberaler Republikaner und Unabhängiger. Nach der Ankündigung seiner Kandidatur im März 2007 sollte es eine ganze Weile dauern, bis er seinen eigenen Stil wiederfand, der ihm letztlich den Sieg in New Hampshire bescherte.
Im Sommer ging seiner Kampagne das Geld aus, und die Medien gaben die ersten Nachrufe auf seine Ambitionen für die Präsidentschaft heraus. McCain hatte von Anbeginn an nie einen Hehl daraus gemacht, dass er den Irakkrieg unterstütze, jedoch der Ansicht sei, dass George W. Bush viel zu wenig Truppen gesandt habe. Diese Einstellung und sein Versuch, sein Rebellen-Image abzuwerfen, hatten ihm vermutlich geschadet.
John McCain wurde im August 1936 in der Panamakanal-Zone in eine „Marinedynastie“ geboren. Es war von Anfang an klar, dass er in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters, beide Admiräle der US-Flotte, treten würde. An der US-Militärakademie in Annapolis wurde er für eine Reihe von harmlosen Eskapaden als „Rebell“ eingestuft.
Wenige Monate nach seinem Eintreffen in Vietnam wurde er im Oktober 1967 schwer verletzt – zwei Arme und ein Fuß waren bei einem Flugzeugabsturz gebrochen –, gefangengenommen. Er verbrachte die folgenden fünf Jahre im berüchtigten Kriegsgefangenenlager „Hanoi Hilton“. Dort weigerte er sich als hochrangiger Gefangener, ein Angebot der Nordvietnamesen anzunehmen und früher als seine Kameraden entlassen zu werden.