Graz - Ihr Bundespartei-Chef gab zwar am Dienstag quasi "grünes Licht" für eine schwarz-grüne Zusammenarbeit in Graz, doch die Grünen-Spitzenfrau Lisa Rücker schickte Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) erst am Montag einen offenen Brief, in dem sie einen Regierungspakt mit der ÖVP als "kaum vorstellbar und nicht tragfähig" beurteilt. Rücker wirft Nagl vor, dass seine Politik "den Grazerinnen und Grazern zum Nachteil gereicht" habe. Seine Umweltpolitik sei ein "Anbiedern an Baulobbys und Großinvestoren", der Titel "Menschenrechtsstadt" ein Verdienst des früheren SPÖ-Bürgermeisters Alfred Stingl. "Ihr diesbezüglicher Beitrag als Bürgermeister war eher von gegenteiliger Wirkung. Ich erinnere nur an Ihre unzähligen ausgrenzenden und spaltenden Aussagen, die in keiner Form zu einem besseren Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Lebensform beigetragen haben. Vielmehr haben Sie damit einen Boden mit aufbereitet, auf dem die Hassparolen der Rechten gedeihen können", so Rücker. Nagl müsse sich "mit riesigen Schritten in Richtung Gegenwart und noch mehr in die Zukunft bewegen", um mit den Grünen regieren zu können. (cms/DER STANDARD, Printausgabe, 9.1.2008)