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James Cayne

Foto: AP/Ho
Der Chef der US-Investmentbank Bear-Stearns, James Cayne, tritt zurück. Damit folgt er den Managern von Merrill Lynch und Citigroup, die im Zuge der Kreditkrise abgedankt haben.

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New York/Wien - Die Kreditkrise kostet einem weiteren Manager seinen Job: Der Chef der schwer angeschlagenen US-Investmentbank Bear Stearns, James Cayne, tritt zurück. Der 73-Jährige will laut Wall Street Journal aber Vorsitzender des Verwaltungsrats bleiben. Nachfolger an der Spitze soll Bear-Stearns-Topmanager Alan Schwartz werden. Bear Stearns hatte im vierten Quartal wegen der Hypothekenkrise den ersten Verlust ihrer Geschichte erlitten und musste Abschreibungen in Milliardenhöhe vornehmen - im Sommer waren zwei Hedge-Fonds von Bear Stearns spektakulär gestrauchelt. Konzernchef Cayne wurde vorgeworfen, seine Pflichten nicht ausreichend erfüllt und sich zu wenig um das Geschäft gekümmert zu haben.

Im Vorjahr hatten auch die Citigroup und Merrill Lynch wegen massiver Probleme durch die Kreditkrise ihre Chefs ausgetauscht. Die Abgänge der Manager erfolgen aber höchst lukrativ. So verließ der Citigroup-Chef, Charles Prince, das Unternehmen mit rund 95 Millionen Dollar (64,8 Mio. Euro). Sein Gehalt wurde bis zum Jahresende weitergezahlt, er hat weiterhin Anspruch auf ein Büro, eine Sekretärin und einen Firmenwagen mit Fahrer. Voraussetzung: Er arbeitet nicht für einen Mitbewerber. Und: Ab heuer muss Prince Rechnungen seiner dienstlichen Kreditkarte selbst bezahlen.

Noch besser als Prince erwischte es den Investmentbank-Chef Stan O'Neil von Merrill Lynch: Nachdem das Unternehmen den größten Verlust seiner 93-jährigen Firmengeschichte verbuchte, bekam O'Neal nach seinem Rücktritt 161,5 Mio. Dollar (110,1 Mio. Euro). Im Zuge der Kreditkrise hat auch die Co-Präsidentin der US-Investmentbank Morgan Stanley und bestbezahlte Managerin 2006, Zoe Cruz, ihren Hut genommen. Die 52-Jährige begann ihre Karriere bei Morgan Stanley vor 25 Jahren als Devisenhändlerin. Ihr Jahresgehalt von 30 Mio. Dollar katapultierte sie 2006 an die Spitze der Liste der bestbezahlten Managerinnen.

Auf der Strecke bleiben viele Mitarbeiter. UBS hat die bereits angekündigte Reduktion um rund 1500 Personen im Bereich Investment Banking bereits weitgehend umgesetzt. Ende Dezember wurden 1400 Stellen abgebaut, der Rest werde Anfang 2008 folgen. Auch bei der Citigroup läuft ein "Planungsprozess" zum Personalabbau. (Reuters, APA, bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 09.01.2008)