Das Kaffeehaus namens "Nil", im ägyptischen Kairo, besuchte Abdelhalim Hassan in seiner Jugendzeit regelmäßig und sehr gerne. Dies war jedoch nicht der einzige Grund für die Namensgebung des Café Nil, das 1989 in der Wiener Siebensterngasse eröffnet wurde. "Meine Frau rauchte früher Nil Zigaretten und war begeistert von deren Packung", erinnert sich Hassan an eine unkomplizierte Namensfindung.

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Seine Frau war es auch, die den jetzigen Besitzer 1986 nach Deutschland, und ein Jahr darauf nach Österreich führte. Zu dieser Zeit verstärkte sich der Gedanke eines eigenen Lokals, der ihm auch früher schon manches Mal durch den Kopf ging. Hassan hatte ein Café vor Augen, indem Speisen seines Herkunftslandes genossen werden konnten.

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Die Idee, von der auch seiner Frau begeistert war, benötige Menschen mit Toleranz, die vor allem in Großstädten zu finden wären, wurde ihm bei einer Beratung mitgeteilt. Nach dem Ausschlussprinzip – "Berlin habe ich gekannt und gehasst" - schwand die Auswahl an größeren Städten in Deutschland.

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Die Wahl fiel nicht zuletzt durch Hassans Frau auf Wien, die dort Kunst studiert hatte. "Wien hat mich überwältigt", gesteht der stolze Lokalbesitzer, der in der Siebensterngasse in einem damaligen Pelzgeschäft den idealen Standort fand, seine Idee zu realisieren. Seit Jänner 1989 bereichert das Café Nil die Wiener Gastronomieszene mit traditionellen ägyptischen Speisen wie Hommos, Couscous oder Foul.

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"Ich wollte Speisen anbieten, die mir bekannt sind und die mir schmecken", betont der Besitzer des Familienbetriebes. Bis 15 Uhr kann die erste Mahlzeit des Tages in Form des klassischen, arabischen oder ägyptischen Frühstücks zu sich genommen werden. Im Angebot enthalten sind variierende Tagessuppe und -teller, viele vegetarische Gerichte und Spezialitäten vom Grill – wobei auf Gerichte mit Schweinefleisch verzichtet wird.

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"Viele der Kunden hier schätzen, oft aus kulturellen Gründen, gerade das an unseren Gerichten", erklärt Hassan, der außerdem großen Wert auf die Verwendung biologischer Zutaten legt. So wird unter anderem seit kurzem rein biologisches Galloway-Rind aus Oberösterreich serviert.

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Aber auch bei alle anderen Zutaten bemüht sich Abdelhalim Hassan um biologische Herkunft, soweit möglich.
"Unserer ägyptischen Linie blieben wir stets treu, auch wenn die ersten Jahre alles andere als einfach waren", versichert der Betreiber des Cafés, für den zu dieser Zeit ein 15-Stunden-Arbeitstag keine Seltenheit war.

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Kontinuität und Durchhaltevermögen machten sich bezahlt und das Nil zum Treffpunkt eines sehr gemischten Publikums. Von Jung bis Alt werden die ägyptisch-arabischen Speisen, im schlicht und leicht orientalisch ausgestatteten Café, geschätzt. W-Lan, Brettspiele und traditionelle Gerichte: das Café zeigt sein Interesse an einem möglichst breiten Publikum.

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"Interessanterweise sind etwa zwei Drittel unseres Publikums weiblich", hebt der Vater zweier Töchter hervor. Ein möglicher Grund dafür könnte die Offenheit des Lokals sein, mutmaßt der Besitzer. Worin die Ursache genau liegt, weiß er aber nicht: Vielleicht haben Frauen eben einfach einen besseren Geschmack.

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Café Nil
Siebensterngasse 39
1070 Wien
Tel.: ++43 (0) 1 526 616 5
E-mail: office@cafenil.at
www.cafenil.at

Öffnungszeiten
täglich 10:00 – 24:00

Text und Fotos: Ursula Schersch

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