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Dem Flutlicht entgegen: Thomas Morgenstern.

Foto: APA/EPA/Gindl
Bischofshofen - Die 56. Springer-Tournee ist Geschichte. Routinier Janne Ahonen ist mit seinem fünften Gesamtsieg zum Rekordmann avanciert, die jungen Österreicher sind um eine Erfahrung reicher. Für den favorisierten Thomas Morgenstern hatte die "Niederlage" gegen sein Vorbild aber keinen bitteren Beigeschmack. "Janne war der Beste in Bischofshofen, er ist halt der King der Tournee. Ich bin auch mit dem zweiten Platz zufrieden", sagte der siebenfache Saisongewinner.

"Jetzt kann ich wieder mein großes Saisonziel zu hundert Prozent weiterverfolgen", meinte Morgenstern, der sich schon im Herbst den Gewinn des Gesamtweltcups vorgenommen hatte. "Das ist das Größte, was ein Skispringer erreichen kann", erklärte der Doppel-Olympiasieger. "Der Weg dorthin ist noch lang, aber es schaut sehr gut aus." Mit der Tournee klappe das nicht so im Vorbeigehen. "Man kann sich nur auf ein Ziel zu hundert Prozent konzentrieren."

Mit dem Sieg bei der Tournee werde es in den kommenden Jahren schon noch klappen, ist sich der 21-Jährige sicher und scherzte mit Seitenblick auf den 30-jährigen Finnen: "Ich hoffe, dass Janne nach dieser Saison aufhört." Dieser will sich erst im Frühling oder Sommer festlegen.

"So macht Skispringen wieder Spaß"

"So macht Skispringen wieder Spaß", sagte Ahonen in Bischofshofen. Durchaus möglich, dass er nochmals Lust auf mehr bekommt. Denn dem Weltmeister und Weltcupsieger fehlt in seiner Sammlung etwas, das Morgenstern schon hat - der Olympiasieg. Will er die Chance nützen, müsste er bis Vancouver 2010 noch zwei Saisonen anhängen.

Nach der Siegerehrung wusste Ahonen nicht so recht, ob er sich über das als Siegespreis ausgesetzte Auto freuen sollte. Mit den zuvor gewonnenen Fahrzeugen sei das eine "traurige Geschichte" gewesen. "Denn in Finnland bedeutet das viele Steuern und viele Probleme. Wir werden sehen, was diesmal draus wird."

"Ahonen war bei dieser Tournee einfach stärker"

ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner zeigte trotz der Enttäuschung Größe. "Wenn man über einen längeren Zeitraum Erfolg haben will, braucht man auch die Erfahrung von Niederlagen", sagte der 37-jährige Coach, der zu seiner aktiven Zeit selbst gegen den jungen Ahonen gesprungen war. "Ahonen war bei dieser Tournee einfach stärker, er hat seine Routine ausgespielt und hatte in Bischofshofen außerdem sehr schnelles Material, bis zu einen km/h mehr als Morgi, das war spielentscheidend." Nach den Seriensiegen im Dezember werde ein zweiter Platz vielfach schon als Niederlage gesehen. "Jetzt weiß man Erfolge wieder mehr zu schätzen", meinte der Coach.

Zu den Siegern der Tournee gehört auch der ORF. Mit einer durchschnittlichen Zahl von 947.000 TV-Zuschauern bei allen vier Bewerben in ORF 1 gab es um 167.000 Seher mehr als im Vorjahr, derdurchschnittliche Marktanteil stieg um zwei auf 52 Prozent. Die höchste Quote gab es beim Schlussbewerb am Sonntagabend mit bis zu 1,283 Millionen Zuschauern (durchschnittlich 1,160 Mio./53 Prozent Marktanteil). Damit stachen die Springer an diesem Tag sogar die Alpinen aus. Beim Sieg von Mario Matt in Adelboden waren am frühen Nachmittag bis zu 1,177 Millionen TV-Zuschauer live dabei gewesen (Durchschnitt 1,055 Mio.). (APA)