Kottingbrunn – Beim Kunststoffmaschinenbauer Battenfeld drängt die Zeit. Bis Donnerstag sind laut Niederösterreichs Wirtschaftslandesrat Ernest Gabmann für die Fortführung des Betriebs 15 Millionen Euro notwendig. Würden entsprechende Finanzmittel nicht verfügbar gemacht, müsse Battenfeld in Kottingbrunn geschlossen werden, teilte auch Landeshauptmann Erwin Pröll mit.

"Wir von Seiten des Landes werden gemeinsam mit Banken organisieren, dass das notwendige Geld aufgebracht wird", kündigte Pröll an. "Dieser Betrieb darf nicht sterben", denn es gehe um 472 Beschäftigte. Ihnen will Pröll, ganz wahlkampfmäßig, "eine Zukunft geben". Es sei das allererste Mal in Niederösterreich, dass durch den "Verdacht fragwürdiger Methoden", ermöglicht durch die Globalisierung, ein Weg eingeschlagen worden sei, der Existenzen gefährde, so Pröll. Er gebe daher ein Signal ab: Wer mit einem niederösterreichischen Unternehmen oder mit Niederösterreich glaube, so umgehen zu können, "bekommt es mit der geballten Kraft Niederösterreichs zu tun". Pröll stellte erneut eine Strafanzeige in Aussicht, weil "wir uns das nicht bieten lassen".

"Wie der Blitz"

Dass die Insolvenz "wie der Blitz" über Niederösterreich kam, wie Pröll sagt, ist unwahrscheinlich. Denn Battenfeld-Eigentümer Adcuram hat das ertragreiche Service-Geschäft bereits im Juli vom defizitären Maschinenbau abgespalten, an Adcuram Automotive übertragen und nicht an die britische OOD Private Equity Limited verkauft. Für Battenfeld-Anwalt Markus Fellner ist OOD "ein Briefkasten." Nun macht Adcuram den OOD-Verkauf rückgängig. An der Insolvenz war der Verkauf allerdings nicht schuld. Vielmehr waren 15 Mio. Euro verbraucht, aber keine Sanierung geschafft. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.1.2008)