Paris - In Frankreich ist seit einer Woche der Eintritt in sechs große Museen frei. Diese Regelung, von der in Paris das Asienmuseum Guimet, das Mittelaltermuseum Cluny und das Museum für Kunsthandwerk betroffen sind, gilt zunächst für sechs Monate und nur für die ständigen Sammlungen.

Das französische Kulturministerium will damit vor allem testen, ob der kostenlose Zugang in Museen ein neues Publikum anzieht. Die übrigen Museen liegen im Großraum Paris. Zu ihnen gehören das Archäologiemuseum in Saint-Germain-en-Laye, das Renaissance-Museum in Ecouen sowie das Museum für Luft- und Raumfahrttechnik in Bourget.

Skepsis

Viele Museumsdirektoren stehen dieser Regelung skeptisch gegenüber. "Für einige Museen in den Pariser Vororten mag dies durchaus positiv sein. Doch in den Pariser Museen dürften davon vor allem massenweise ausländische Touristen profitieren. Der französische Steuerzahler wird dafür zahlen müssen, denn der Staat muss den Einnahmeverlust ausgleichen", erklärte ein Direktor. Das Ministerium will mit diesem Test, der bis einschließlich 30. Juni dauert, vor allem das Interesse der 18- bis 23-Jährigen wecken. Mit dem Konzept des freien Eintritts ist Großbritannien schon seit längerem erfolgreich: Seit 2001 sind hier die Permanentausstellungen sämtlicher Nationalmuseen kostenfrei zugänglich.

Bereits nach den ersten sieben Monaten wurde eine Steigerung der Besucherzahl um 62 Prozent vermerkt. Einnahmeverluste werden vom Staat entschädigt. Anfang 2007 versprach auch die österreichische Regierung in ihrem Koalitionsabkommen die Einführung eines eintrittsfreien Tags für alle Bundesmuseen. Dies sollte zwölfmal pro Jahr und gegen Kostenersatz aus dem Bundesbudget erfolgen. Die Umsetzung steht allerdings noch aus.(APA/dpa)