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Weil zuletzt an dieser Stelle von kleinen Plaudertaschen geschwärmt wurde: Über den Unterhaltungswert des sprechenden Papiersackerls mit der Weihnachtszipfelhaube kann man streiten. Nur mehr einer Meinung kann man bei "Günta" sein, dem ekeligen Strubbeltier, das mir die Vorweihnachtszeit gehörig versaut hat. Und da sind wir auch schon mitten in der Lieblingsbeschäftigung: über Fernsehwerbung schimpfen.

Um es zu betonen: Dieter Bohlens "Ich find' das super!"-Fresse weckt wirklich verdeckte Aggressionen. Dass man damit Demner, Merlicek & Bergmann mit Regisseur Harald Sicheritz ziemlich auf den Leim geht, weil genau das passiert, was sie bezwecken wollten, ist für Werbestrategen vielleicht günstig, für mich schlicht ein Unglück.

Ganz böse sind aber die neuen Inserts, die plötzlich am Fernsehschirm wie aus dem Nichts auftauchen, von links nach rechts zischen und Fetziges ankündigen. Auf Comedy Central zum Beispiel die "Golden Girls". Dieser ganz besonders unverschämten Art von Unterbrecherwerbung bedient sich neuerdings auch der ORF. Ein klarer Fall für das zu überarbeitende ORF-Gesetz: Es braucht Eigenwerbebeschränkung!

Skiübertragungen etwa werden manchmal genau nur deshalb unterbrochen, weil es gilt, "Spiderman" anzukündigen. Wer sagt, dass diese Form der Selbstbewerbung nicht ebenso (wettbewerbs)störend ist wie Fremdeinschaltungen und deshalb nicht begrenzt gehört? Dieter Bohlen fände das sicher "super!". (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 7.1.2008)