Das Angebot für Anleihen, die in den Wohnbau investieren, steigt derzeit.

Foto: Wohnbauvereinigung für Privatangestellte
Wien - Immobilien gelten als stabiles Investment, als Ausgleich in einem gut diversifizierten Portfolio. Wer dabei an Aktien denkt, hat zumindest im Vorjahr starke Nerven gebraucht. Denn die Krise um zweitklassig besicherte US-Hypotheken ("Subprimes"), negative Branchenanalysen und hausgemachte Probleme (etwa der Zertifikaterückkauf bei Meinl European Land, siehe auch Seite 9) haben 2007 Immobilien-Titel stark unter Druck gebracht.

Ein stabileres Immobilieninvestment versprechen Wohnbauanleihen. Neben dem - meist fixen - Kupon sind diese Papiere steuerlich begünstigt, denn für Privatanleger sind die Zinsen aus Wohnbauanleihen bis zum Ausmaß von vier Prozent jährlich von der 25-prozentigen Kapitalertragssteuer (KESt) befreit - unabhängig von der Veranlagungssumme. Im Vergleich zu voll steuerpflichtigen Anleihen können dadurch höhere Nettorenditen erzielt werden. Außerdem sind Wohnbauanleihen endbesteuert, das heißt die Einkommen- und Erbschaftssteuer gelten als abgegolten. Zusätzlich kann der Ersterwerb von Wohnbauanleihen von Privatanlegern als Sonderausgabe in der Steuererklärung berücksichtigt werden - Voraussetzung dafür ist allerdings eine Behaltedauer von zehn Jahren.

Bauen und sanieren

Mit dem Kapital, das Banken durch Wohnbauanleihen einsammeln, werden Wohnungen gebaut oder saniert - zumeist im gemeinnützigen Bereich und ausschließlich in Österreich. "Wohnbauanleihen werden von kleinen Sparern sowie institutionellen Anlegern gezeichnet", erklärt Alexander Schaffer, Vorstandsmitglied der s-Wohnbaubank. Die meisten Anleihen werden in einer Stückelung ab 100 Euro begeben - oft muss ein Mindestvolumen von 1000 Euro gezeichnet werden. Am Ende der Laufzeit wird die Anleihe zu 100 Prozent getilgt.

Die Wohnbauanleihen und deren Wertentwicklung (sie werden börsentäglich gehandelt) sind von der aktuellen Subprime-Krise nicht betroffen, "verunsichert sind die Leute dennoch", sagt Schaffer.

Neues Angebot

Das Angebot an Wohnbauanleihen ist in den vergangenen Tagen gewachsen. Die Bank Austria Creditanstalt Wohnbaubank ist mit zwei neuen Wohnbauanleihen ins Jahr 2008 gestartet:

  • Die 4,15 Prozent Wohnbauanleihe 2008 - 2019/1 ist mit einem garantierten Fixzinssatz ausgestattet und hat eine Laufzeit von elf Jahren.

  • Die variable Wohnbauanleihe 2008 - 2018/2 hat einen ersten Kupon von 4,2 Prozent und eine Laufzeit von zehn Jahren. Die Zinsen werden halbjährlich zwei Geschäftstage vor Beginn der neuen Zinsperiode angepasst. Die Stückelung beider ist 100 Euro, die Mindestzeichnung beträgt 1000 Euro.

    Die Raiffeisen Wohnbaubank hat Ende 2007 ein Index-gebundenes Modell begeben:

  • Bei der vier-Prozent-index-linked Wandelanleihe 2007- 2020 erhält der Anleger jährlich einen Kupon von vier Prozent. Getilgt wird die Anleihe zu 100 Prozent. Darüber hinaus ist der Anleger zu 30 Prozent an der durchschnittlichen Wertsteigerung eines Aktienindexkorbes beteiligt, der sich zu je einem Drittel aus den Indizes Dow Jones Euro-Stoxx 50, S&P 500 und Nikkei 225 zusammensetzt.

    Solch "strukturierte Anleihen" nehmen zu und bieten bei mehr Risiko auch eine erhöhte Chance auf Gewinne, erklärt Schaffer.

    Mitte Jänner will die s-Wohnbaubank erstmals eine Wohnbauanleihe auf den Markt bringen, die keinen jährlichen, sondern einen monatlichen Kupon hat.

    Für den Erwerb von Wohnbauanleihen ist ein Wertpapierdepot erforderlich. Bei der Eröffnung - sowie bei Kauf und Verkauf - fallen Gebühren an, die berücksichtigt werden müssen. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.1.2008)