Washington - US-Präsident George W. Bush will während seiner bevorstehenden einwöchigen Nahost-Reise auch vor einer Bedrohung der Region durch den Iran warnen. Er wolle insbesondere über die Notwendigkeit sprechen, "sich den aggressiven Ambitionen des Iran entgegenzustellen", sagte Bush am Samstag in seiner wöchentlichen Radioansprache. Er begebe sich am Dienstag in "eine Region von großer strategischer Bedeutung für die USA", hob der Präsident hervor.

Nach Israel und Palästina besucht Bush bis zum 16. Jänner Kuwait, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Ägypten. Die USA verdächtigen den Iran, unter dem Deckmantel ziviler Kernkraftnutzung am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hatte sich wiederholt äußerst feindselig gegen Israel geäußert und den Holocaust als "Mythos" bezeichnet.

Ermutigung zur Fortsetzung der Friedensgespräche

Bush will den israelischen Regierungschef Ehud Olmert und den palästinensischen Mahmoud Abbas dazu ermutigen, ihre Friedensgespräche fortzusetzen. "Das ist eine schwierige Aufgabe. Es erfordert harte Entscheidungen über komplexe Fragen", sagte der Präsident. Zugleich sicherte er beiden Seiten seine Unterstützung zu und zeigte sich hinsichtlich der Zukunft des Nahen Ostens zuversichtlich.

Den Reformkräften in Ländern wie dem Libanon und dem Irak, aber auch in Syrien und im Iran versprach Bush die Hilfe seines Landes. "Wir unterstützen die Demokraten und Reformer von Beirut und Bagdad bis Damaskus und Teheran. Wir sind auf der Seite all derer, die an der Schaffung einer Zukunft in Freiheit und in Gerechtigkeit und in Frieden arbeiten."

Bush hat Israel aufgefordert, den Siedlungsbau auf besetztem Gebiet zu stoppen. Zugleich zeigte er sich optimistisch, dass ein Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern bis Ende 2008 erzielt werden könne. Der Präsident wünscht sich eine Zwei-Staaten-Lösung noch vor dem Ende seiner Amtszeit Anfang 2009. Ein Dreiertreffen zwischen ihm, Olmert und Abbas steht nach Angaben aus Washington nicht auf dem Programm.

Hamas lehnt Bush-Besuch in Nahost ab

Die radikal-islamische Hamas hat sich gegen Bushs anstehende Nahost-Reise ausgesprochen. Bush sei nicht willkommen, weil er lediglich Israel politisch und psychologisch unterstützen wolle, erklärte Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri am Samstag. "Der Besuch ist nichts anderes als eine Abschiedsvisite, um ein paar Foto-Gelegenheiten zu bekommen, bevor Bush das Weiße Haus verlässt."

Israels Präsident Shimon Peres zeigte sich hingegen zuversichtlich, dass das amerikanische Staatsoberhaupt die stockenden Friedensverhandlungen im Nahen Osten in Schwung bringen könne. Es sei durchaus möglich, dass Bushs Besuch in der kommenden Woche den Übergang von Gesprächen zum Handeln einleite, sagte Peres in einem TV-Interview in Jerusalem.

Bush will "deutliche Botschaft" an Syrer richten

Bush will während seiner Nahost-Reise auch eine "deutliche Botschaft" an die syrische Führung richten, die er für die Blockierung der libanesischen Präsidentenwahl verantwortlich macht. Diese Botschaft müsse lauten: "Ihr bleibt isoliert (...), solange ihr euch dem Willen des libanesischen Volkes entgegensetzt", sagte Bush in einem am Samstag veröffentlichten Interview für mehrere amerikanische Medien.

Eines seiner Anliegen bei seiner einwöchigen Rundreise werde es sein, die Führer in der Region darauf hinzuweisen, "wie wichtig es ist, die libanesische Regierung von ausländischer Einmischung zu befreien", sagte Bush. Der Druck auf Syrien dürfe nicht nachlassen, damit der politische Prozess im Libanon vorankommen könne. Syrien unterstützt die Forderung der libanesischen Opposition nach einem "Machtausgleich" im Rahmen einer Allparteienregierung noch vor Durchführung der bereits elfmal verschobenen Präsidentenwahl.

Den Libanon wird US-Präsident Bush im Rahmen seiner Reise nicht besuchen. Zuletzt war der republikanischen US-Senator Arlen Specter von Pennsylvania vor einigen Tagen in Damaskus von Staatschef Bashar al-Assad empfangen worden. Specter erklärte danach, er halte eine Mediation Washingtons im Konflikt zwischen Syrien und Israel für möglich. (APA)