Die EU werde am 28. Jänner die Wahl treffen müssen, ob sie mit Serbien das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) unterzeichnen wolle oder ob sie unter dem Druck der USA entscheidet, eine eigene Zivilmission in den Kosovo zu entsenden. So lautet eine ultimative Erklärung des serbischen Premierministers Vojislav Koštunica, mit der dieser offenbar einem innenpolitischen Bündnis mit den Radikalen den Weg bereiten will. Für den 28. Jänner ist die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens in Brüssel geplant.

Die EU könne nicht gleichzeitig Serbien zerstückeln und mit ihr das SAA unterzeichnen, hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten Erklärung des Regierungschefs. Das eine schließe das andere aus, verkündete Koštunica. Die „rechtswidrige“ Entsendung der Zivilmission der EU in den Kosovo würde das bereits paraphierte SAA annullieren. Auf der anderen Seite glaubt Serbiens Vizepremier, Bozidar Djelic, dass Serbien wie geplant am 28. Jänner das Abkommen mit der EU unterzeichnen werde.

Der Vizepremier äußerte die Hoffnung, dass Serbien schon bis Ende 2008 den Kandidatenstatus erhalten könnte. Die EU-Staaten sind in der Frage der Anerkennung des Kosovo weiter gespalten, wollen Serbien aber als Ausgleich eine schnellere Anbindung an die Union anbieten. (Andrej Ivanji aus Belgrad, DER STANDARD, Printausgabe 5./6.1.2008)