Schon zur Halbzeit geführt
Karbon hatte den Riesentorlauf im Riesengebirge schon nach dem ersten Durchgang ein Zehntel vor Poutiainen und 0,30 Sek. vor Görgl angeführt und fuhr dann mit viertbester Zeit souverän zum vierten Sieg in Folge. Zwar gelang ihr nicht wie zuletzt in Lienz der "Hattrick" mit zwei Laufbestzeiten und Sieg, am neuerlichen Erfolg des nur 1,60 m großen "Pistenflohs" war aber nicht zu rütteln.
Die Kastelrutherin wandelt damit auf den Spuren ihrer Landsfrau Deborah Compagnoni, die vor zehn Jahren die ersten fünf Riesentorläufe der Saison gewonnen hatte. Zuletzt waren Anja Pärson im Februar und März 2004 vier Siege in dieser Disziplin in Folge gelungen (Marburg, Zwiesel, Aare, Sestriere), die Schwedin hatte danach im Oktober auch noch den ersten Riesentorlauf der Saison 2004/2005 in Sölden gewonnen.
Siegerin selbst überrascht
"Ich bin selber ein bissl überrascht. Denn hier in Spindlermühle gibt es ein langes Flachstück, deshalb war ich überzeugt, dass mich jemand ablösen wird", sagte Karbon. Ihr sei aber bewusst: "Es läuft derzeit einfach gut, da kann man dann eben mehr riskieren." Die kleine Weltcup-Kugel ist Karbon bei drei noch ausstehenden Rennen fast schon sicher. "Ich kann es also entspannt angehen und meine Ski den Job erledigen lassen", meinte die Fischer-Fahrerin aus Südtriol.
Görgl rettet als Dritte ein ÖSV-Podest und erwies sich damit wieder als derzeit beste österreichische Riesentorläuferin. "Es waren zwei gute Läufe. Aber im Steilen bin ich fast zu sauber gefahren, da fehlt mir noch die richtige Einschätzung", gestand die Steirerin, die ein klares Ziel hat: "Ich will weiter nach vorne!"
Starkes ÖSV-Team
Während auch Zettel als Vierte endlich wieder Höhenluft schnuppert, vergab Riesentorlauf-Weltmeisterin Nicole Hosp ihre Chance, Karbon endlich zu biegen, schon im ersten Lauf. Mit 1,38 Sek. Rückstand lag die Tirolerin da nur auf Platz zehn, drehte dann aber gehörig auf und verbesserte sich dank Laufbestzeit im Finale noch auf Rang fünf.
Es war das mit Abstand beste RTL-Ergebnis der Tirolerin seit dem Sieg beim Saisonfinale im vergangenen März. Damit baute Hosp ihre Weltcup-Gesamtführung aus, obwohl Speed-Spezialistin Lindsey Vonn (USA) einen beachtlichen elften Rang erreichte. Vor dem Slalom am Sonntag führt Hosp nun 55 Punkte vor der US-Amerikanerin. Am Sonntag kann die Bichlbacherin weiter davonziehen. "Der Slalom ist ein neues Rennen. Ich will meine Führung ausbauen, damit ich etwas Abstand bekomme", hat sich Hosp vorgenommen.
Weil auch Michaela Kirchgasser auf Platz sieben und Andrea Fischbacher auf Rang zehn landete, bezeichnete ÖSV-Damenchef Herbert Mandl das Abschneiden mit fünf seiner Damen in den Top-Ten als "große Steigerung." Aber: "Das letzte Vertrauen zu gewinnen, ist nach wie vor nicht da. Das hat man bei Niki im ersten Lauf wieder gesehen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir es der Denise Karbon beim nächsten Riesentorlauf nicht mehr so leicht machen werden."
Schild wieder mit schwerem Fehler