Wien – Im Wiener Zentralfriedhof haben in der Nacht zum Donnerstag Vandalen gewütet. Nach Darstellung von Polizeioberst Alois Pommer vom Kriminalkommissariat Süd dürften der oder die Täter zwischen Mittwoch, nach 17 Uhr und Donnerstag früh über das in dieser Zeit geschlossene Tor 1 geklettert sein. Von dort zogen sie eine Spur der Verwüstung in Richtung Tor 2. Nicht weniger als 101 Gräber wurden geschändet, davon 25 im jüdischen Teil des Friedhofs.

Laut Pommer gab es keine sichtbaren Hinweise auf ein politisches Motiv. „Angeschmiert war nichts“, sagte der Beamte, er spricht damit frühere Grabschändungen in anderen Friedhöfen an, bei denen beispielsweise Hakenkreuze gemalt worden waren. Im aktuellen Fall im Zentralfriedhof wurden Grabsteine umgeworfen, bei manchen der Ruhestätten blieb es allerdings beim Versuch. Auch einige Eisenkreuze wurden umgebogen, außerdem bearbeiteten die Täter Laternen zerstörerisch. Nach einem bestimmten Muster dürften sie dabei nicht vorgegangen sein. Die Friedhofsleitung alarmierte die Polizei am Donnerstag um 10.30 Uhr. Spuren fanden sich laut Pommer kaum noch. Außer ein paar Fußabdrücken gab es nichts zu entdecken. Die Ermittler hoffen jedoch, noch ein paar DNA-Hinweise zu finden. Zeugen fanden sich bisher nicht (Hinweise an den Journaldienst des Kriminalkommissariats Süd: (01) 31310/57800 DW).

Jugendbande

Vergleichbare Vandalenakte in der Steiermark wurden im September des Vorjahres von der Polizei im Bezirk Murau aufgeklärt. Eine Bande von 13 Jugendlichen hatte im Friedhof in St. Georgen ob Murau Grabsteine umgeworfen und Kreuze entfernt. Die Jugendlichen hatten überdies Eisenbahnwaggons verwüstet und Mopeds gestohlen. Der Gesamtschaden wird auf rund 15.000 Euro geschätzt. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 5.1.2008)