Magere Ausbeute: Im Schnitt haben Fondsanleger 2007 nur 1,4 Prozent gewonnen.

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2007 war für Fondsanleger ein durchwachsenes Jahr. Zwar waren Renditen von bis zu 65,8 Prozent möglich, doch die Subprime- und Kreditkrise drückte auf die Stimmung an den internationalen Märkten und damit auch auf die Gewinne der Anleger. Nur knapp 53 Prozent aller 10.163 im deutschsprachigen Raum zugelassenen Fonds liegen auf Jahressicht im Plus. Im Schnitt haben Fondsanleger 2007 1,4 Prozent gewonnen. Im Vergleich mit den letzten Jahren (2005: 18,4 Prozent; 2006: 6,1 Prozent) eine magere Ausbeute.

Märkte im Schatten der Subprime-Krise

Verantwortlich dafür ist das eingetrübte Kapitalmarktumfeld. Die Unsicherheit rund um die Subprime-Krise ließ die Volatilität an den internationalen Märkten stark steigen - gemessen am CBOE Market Volatility Index um 75,6 Prozent. Aktien verloren inmitten der Unsicherheit seit Jahresbeginn gemessen am MSCI World Index 1,2 Prozent.

"Chindia": Motor der Weltwirtschaft und Renditebringer

Inmitten der Verluste in den USA und Europa boomten die Börsen zahlreicher Schwellenländer aber nahezu ungebrochen. Vor allem in China und Indien konnten Fondsanleger hohe Renditen erzielen. Die 66 China und Greater China Fonds erzielten im Schnitt eine Performance von 36,4 Prozent. Noch besser liegen aber die 28 Indien-Fonds. Im Schnitt waren dort 51,3 Prozent zu holen. Insgesamt sind unter den Top 30 Fonds zwölf Indien- und fünf China-Fonds.

Indien-Aktienfonds unter den größten Gewinnern

Der beste Fonds 2007 investiert in Indien, es ist der CAAM Funds India C Cap von Crédit Agricole mit einer Performance von 65,8 Prozent. Fondsmanager Ray Jovanovich zeichnet auch für den Meinl India Growth verantwortlich, der mit einer Performance von knapp 58,4 Prozent auf Rang 14 liegt. Für Jovanovich steht Indien zu Unrecht im Schatten von China. „Wenn internationale Investoren sich für Indien nur ein Viertel der Zeit nehmen würden, die sie aufwenden, um China zu analysieren, dann wären sie erstaunt, wie viele Möglichkeiten es in Indien gibt.“ Während Indien vor allem im IT-Sektor und in anderen Dienstleistungsbranchen besonders stark wächst, ist Jovanovich vor allem für die Industrie optimistisch: „Wir sehen das wahre Potential Indiens im Industriesektor. Die Produktion dort ist auf Höchstständen, die man die letzten Jahrzehnte nicht gesehen hat.“

Und auch andere Fondsmanager sind für Indien optimistisch. So etwa Fondsmanager Manish Singhai. Er managt den AllianceBernstein-India Growth, der mit einer Performance von 56,4 Prozent auf Rang 20 liegt: „Wir sehen auch weiterhin Chancen in Indien, dank des steigenden Konsums und höherer Infrastrukturausgaben.“ Doch demgegenüber stehen auch Risiken wie die noch unterentwickelte Infrastruktur und verhältnismäßig hohe Bewertungen. So ist etwa Sanjiv Duggal, Manager des HSBC GIF Indian Equity AD, mit einer Performance von 60,5 Prozent auf Rang sieben, negativer eingestellt. Er sieht besonders die hohen Bewertungen als Risiko. „Für 2008 sind wir negativ eingestellt und erwarten keine positiven Erträge an der indischen Börse.“

China: Anlagethemen Konsum und Infrastruktur

Auch für China-Aktienfonds war 2007 ein positives Jahr, wenn auch die letzten Monate von Verlusten geprägt waren. So stieg der MSCI China zwischen Jänner und Oktober 2007 um mehr als 90 Prozent und fiel im November um knapp 40 Prozentpunkte. Am Ende des Jahres blieb aber immer noch ein Plus von 60,6 Prozent.

Einige Fondsmanager konnten dieses Ergebnis noch schlagen. So etwa Laura Luo, Fondsmanagerin des insgesamt zweitbesten Fonds 2007, des Schroder ISF China Opportunities (+64,4 Prozent). Ihrer Meinung nach ist der chinesische Markt „gefährdet für Gewinnmitnahmen, angesichts der Bewertungen.“ Luo hat den Fonds daher defensiv positioniert. „Wir setzen auf Sektoren wie den Konsum und die Infrastruktur, die auch bei einer schwächeren Weltkonjunktur von den starken heimischen Wachstumstreibern in China profitieren werden.“

Auf die Infrastruktur setzt auch Maggie Lee mit ihrem Invesco Asia Infrastructure. Der Fonds erzielte 2007 mit dem Investment in asiatische Infrastrukturunternehmen einen Ertrag von 57,2 Prozent und liegt damit auf Rang 17. „Unser Fonds konnte stark davon profitieren, dass der Sektor 2007 zulegte.“ Ein Ende dieses Trends sei nicht in Sicht: „Die meisten asiatischen Regierungen sind sehr engagiert bei ihren Infrastrukturinvestments. China hat im elften Fünf-Jahres-Plan bis 2010 ein Investment von 1,1 Billionen US-Dollar angekündigt, Indien möchte bis 2012 mehr als 300 Mrd. Dollar in die Infrastruktur investieren.“

Auch Anna Ho ist mit dem Carlson Equity Asian Small Cap in den Top-Fonds vertreten. Ihr Fonds erzielte 61,9 Prozent und liegt damit auf Rang vier. Auch der Baring Hong Kong China mit +59,4 Prozent, der DWS Invest Chinese Equities mit +58,5 Prozent, der Standard Life IG SICAV China Equities A mit +56,6 Prozent und der Invesco PRC Equity mit +53,5 Prozent liegen auf den Top Rängen.

Nicht nur Gold glänzt

Neben den asiatischen Renditebringern konnten Anleger auch mit Rohstoffen überdurchschnittliche Erträge erzielen. So investiert etwa der drittplatzierte Bac Mining Regions Managed Vol South Africa in Platin-Minen in Südafrika und erzielte damit eine Rendite von 63,1 Prozent. Goldfonds gehörten 2007 dank des gestiegenen Preises für das gelbe Edelmetall ebenfalls zu den Gewinnern. So legte etwa der IAM - Gold & Metals um 39,2 Prozent zu, der PEH Q-Goldmines um 24,4 Prozent.

Boom am Bosporus

Doch Anleger mussten keineswegs in China, Indien und Südafrika investieren, um hohe Renditen mit Aktienfonds zu erzielen. Auch in der Türkei boomte die Börse 2007 und legte um 54,7 Prozent zu. Davon konnten zahlreiche Fonds profitieren und den Anlegern sogar noch mehr Rendite bieten. So etwa der ESPA Stock Istanbul, der mit einem Ertrag von 59,8 Prozent auf Rang elf liegt. Fondsmanager Manfred Zourek führt die starke Performance auf die gute Entwicklung im Finanz- und Industriesektor zurück. Auch die passiv gemanagten Fonds iShares MSCI Turkey und Lyxor ETF Turkey sind mit +56,5 und +55,1 Prozent unter den Top-Fonds. Der zweibeste aktiv gemanagte Türkeifonds ist der DWS Türkei mit einer Performance von 52,2 Prozent auf Rang 32.

Mit Solarkraft Rendite erzielen

Ein weiteres Investmentthema brachte Anlegern 2007 hohe Renditen: erneuerbare Energien. So stiegen etwa der OHRA New Energy Fonds NV mit einem Plus von 60,1 Prozent und der SAM Smart Energy mit +55,6 Prozent in die Top-Fonds 2007 auf. Thiemo Lang, Fondsmanager des SAM Smart Energy, geht davon aus, dass „der Bereich der erneuerbaren Energien weiter positiv überraschen dürfte“. Die Impulse für den Fonds kamen 2007 besonders von Solarwerten – aber nicht zuletzt auch von der politischen Debatte um und Maßnahmen gegen den Klimawandel. Das sieht auch Fondsmanagerin Bozena Jankowska so. Ihr Fonds, der Allianz-dit Global EcoTrends, liegt auf Rang 29 mit einer Performance von 53,1 Prozent. Die Chancen bei alternativen Energien sind hoch, da „die Themen Klimawandel, Energiesicherheit und Diversifikation, ebenso wie der steigende Ölpreis, sowohl Regierungen wie auch Investoren beschäftigen.“

Was machten die größten Fonds?

Der per Jahresende mit 18,7 Mrd. Euro größte Fonds, der Templeton Growth Fund, verlor 2007 7,8 Prozent. Sein Vergleichsindex MSCI World gab nur um 1,2 Prozent nach. Der zweitgrößte Aktienfonds, der 13,8 Mrd. Euro schwere Fidelity Funds – European Growth, erzielte hingegen einen positiven Ertrag von 6,1 Prozent, der Vergleichsindex MSCI Europe Index nur ein Plus von 3,2 Prozent.

Wie gewonnen, so zerronnen

Die Verlierer des Jahres 2007 sind alte Bekannte. Nicht weil sie so konsequent schlecht abschneiden, sondern, weil die Fonds noch im vergangenen Jahr zu den Top-Performern gehörten. Immerhin 15 der schlechtesten 25 Fonds sind europäische Immobilienaktienfonds. Mit ihnen verloren Anleger zwischen 9,8 und 40,3 Prozent. 2006 gehörten sie mit einem Plus von bis zu 56,7 Prozent zu den besten Fonds. Für Anleger, die zu spät auf den Immobilienaktien-Boom in Europa aufgesprungen sind, waren die Verluste daher außerordentlich hoch.

Auch japanische Aktien, insbesondere die Nebenwerte, drückten 2007 so manches Portfolio ins Minus. Bis zu 33,9 Prozent Verlust waren dabei möglich. Grund dafür war neben dem schwachen Yen auch die nicht in Fahrt kommende japanische Wirtschaft.

Fazit

2007 erzielten Schwellenländer-Aktienfonds, vor allem mit Fokus auf Indien und China, die beste Performance. Doch auch andere Investmentthemen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien oder der Edelmetalle gehören zu den Renditebringern 2007. Doch Anleger sollten aufpassen: Denn die Erträge der Vergangenheit garantieren noch keine hohe Rendite in der Zukunft. Das mussten Investoren in europäische Immobilienaktien-Fonds schmerzhaft zur Kenntnis nehmen. Wer erst nach dem Boomjahr 2006 eingestiegen ist, konnte bis zu 40 Prozent seines Kapitals verlieren. So hübsch die Performance-Graphen in manchen Fällen auch anzusehen sind, so wenig konkrete Aussagekraft haben sie im Hinblick auf die zukünftige Rendite.

Alle Daten per 31.12.2007 in Euro/Quelle: Lipper

LINK: Die gesamte Analyse (inkl. einer Tabelle der besten Fonds 2007) finden Sie hier.