Washington/Islamabad - US-Präsident George W. Bush erwägt einem Bericht der "New York Times" zufolge eine Ausweitung der Aktivitäten des US-Geheimdienstes CIA und der US-Streitkräfte in Pakistan. Künftig sollten CIA-Agenten sowie Sondereinheiten verstärkt in den Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan agieren, schrieb das Blatt am Sonntag unter Berufung auf namentlich nicht genannte Regierungsbeamte in Washington. Die pakistanische Armee hatte am Tag zuvor in der Region bei einem Einsatz gegen radikal-islamische Extremisten irrtümlich zehn Zivilisten getötet.

Bei einem Treffen von Bush, US-Vizepräsident Dick Cheney, US-Außenministerin Condoleezza Rice und Sicherheitsexperten am Freitag im Weißen Haus sei über die Optionen der USA in Pakistan diskutiert worden, berichtete die "New York Times". Die US-Regierung befürchte vor allem eine weitere innenpolitische Schwächung des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf durch die Extremisten. Noch seien die US-Pläne zur Ausweitung der US-Aktivitäten in Pakistan nicht mit der Regierung in Islamabad abgesprochen. Menschenrechtsorganisationen haben wiederholt die weltweiten Aktivitäten der CIA kritisiert, die geheime Gefängnisse unterhalten und Foltermethoden anwenden soll.

Scotland Yard: Ermittlungen aufgenommen

Im umkämpften Swat-Tal gerieten am Samstag bei einem Angriff der pakistanischen Sicherheitskräfte auf Stellungen der Extremisten zwei Dörfer unter Artilleriebeschuss. Nach Fernsehberichten kamen dabei auch sieben Mitglieder einer Familie ums Leben. Am Sonntag kündigte ein Armeesprecher an, Sicherheitskräfte würden in Dörfer vorrücken, deren Bewohner von Übergriffen und Plünderungen durch Aufständische berichtet hatten. Dabei soll es sich um Anhänger des radikalen Predigers Maulana Fazlullah handeln, der im Swat-Tal eine Herrschaft nach dem Vorbild der Taliban in Afghanistan errichten wollte. Ende 2007 hatte die Armee das Tal nach eigenen Angaben zurückerobert. Kämpfe und Angriffe auf die Soldaten fordern jedoch weiterhin Opfer.

Beamte der Londoner Polizei Scotland Yard haben unterdessen ihre Ermittlungen im Mordfall Benazir Bhutto aufgenommen. Am Samstag untersuchten die fünf britischen Kriminalisten erstmals den Tatort in der Garnisonsstadt Rawalpindi. Auf Bitte von Präsident Musharraf unterstützen sie die örtlichen Behörden bei der Aufklärung des am 27. Dezember verübten Selbstmordanschlags auf die Oppositionsführerin. Bhuttos Volkspartei PPP fordert weiterhin eine unabhängige Untersuchung des Attentats unter der Leitung der Vereinten Nationen. (APA/dpa)