Bereits mehrmals setzte man im Ortsteil Vorkloster Pioniertaten: Vor 13 Jahren wurden die ersten Hauptschulintegrationsklassen in Bregenz eingerichtet. 2001 wurde das Vorarlberger Pilotprojekt Schulsozialarbeit gestartet. Seit Beginn dieses Schuljahres wird in zwei Klassen schulstufenübergreifend unterrichtet.
Die 1c und die 3c beginnen jeden Schultag gemeinsam. Die ersten beiden Stunden machen sie miteinander Freiarbeit - lebendiges Lernen nach individuellen Fähigkeiten. Drei Tage in den Hauptfächern, zwei Tage in Nebenfächern. "So beginnt der Schultag ohne Stress", sagt Direktor Seidl. Der gemeinsame Unterricht der "Kleinen" mit den "Großen" soll den Anfängern bei der Integration helfen. Seidl: "Die Großen können die Kleineren unterstützen. So werden Berührungsängste abgebaut." Der Schulversuch ist somit auch ein Versuch der Gewaltprävention. Wenn man sich kennt, haut man nicht gleich hin.
Ausgewählt für den Schulversuch wurden die beiden Klassen, weil sie als Integrationsklassen für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf geführt werden. Denn in Integrationsklassen sind die neuen Lieblingswörter der Schulpolitik, "individualisieren" und "differenzieren" längst Praxis. Durch individuelle Arbeitspläne und Unterrichtsmaterialien wird jedes Kind seinen Fähigkeiten entsprechend gefördert. Gruppenarbeit und gegenseitiges Helfen fördern das Klassenklima.