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Martin Schmitt kann einpacken.

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Innsbruck - Der ÖSV als Veranstalter des Vierschanzen-Tournee-Bewerbs auf der Bergisel-Schanze musste am Freitag eine traurige Premiere zur Kenntnis nehmen. Ein Föhnsturm ließ der Jury keine Wahl, bei der 56. Auflage musste erstmals eine Konkurrenz in Innsbruck abgesagt werden. Zu Mittag, knapp zwei Stunden vor dem geplanten Beginn, stand das Alternativprogramm fest: Bischofshofen wird zwei Springen erleben, am Samstag (16:00/live ORF 1, zuvor Qualifikation) den Ersatz für Innsbruck, am Sonntag (16:30/live ORF 1) wie geplant das Finale.

Die Wetterprognosen für Innsbruck sind auch für Samstag sehr ungünstig, für Bischofshofen laut FIS-Renndirektor Walter Hofer aber gut. "Die Anlage am Bergisel wäre in einem exzellenten Zustand gewesen, aber die äußeren Bedingungen ließen ein Springen nicht zu", erklärte Hofer angesichts des Föhnsturms, der auf dem Patscherkofel mit Spitzen bis 160 km/h und im Schanzenbereich mit 16 m/sek blies und damit die akzeptablen Werte um etwa das Fünffache überstieg. "Wir haben jetzt keine Vierschanzen-, sondern eine Vier-Springen-Tournee", sagte Hofer.

"Wir hatten eine Topschanze, aber es war unmöglich zu springen"

OK-Chef Alfons Schranz, der 210 freiwillige Helfer und am Freitag zudem 160 Security-Mitarbeiter zur Seite gehabt hatte, war nicht zu beneiden. "Wir hatten eine Topschanze, aber es war unmöglich zu springen." Nach Angaben des Tirolers beträgt der Schaden rund 700.000 Euro und ist durch eine Versicherung gedeckt. "Es wird aber sicher nicht alles übernommen werden", befürchtete Schranz. Die Zuschauer bekommen den Kartenpreis refundiert.

Ein Windnetz, wie es auf zahlreichen Weltcupschanzen schon installiert ist, hätte an diesem Tag in Innsbruck auch nichts geholfen, darin waren sich alle einig. Für die Zukunft will man aber auf einen Windschutz nicht verzichten, nach Messungen will der ÖSV schon für kommendes Jahr in ein Netz investieren. "Es ist klar geworden, dass man etwas tun muss, aber gegen einen Orkan wird man auch in Zukunft nichts ausrichten können", meinte ÖSV-Sportdirektor Toni Innauer.

"Uns tut das Herz weh"

Innauer sprach den Springern und den Organisatoren aus der Seele; "Uns tut das Herz weh. Das ist so, wie wenn Weihnachten abgesagt wird für die Kinder." Das ÖSV-Springerteam, das in Gregor Schlierenzauer und Thomas Morgenstern die ersten Zwei der Gesamtwertung stellt, müsse dennoch professionell reagieren. "Wir freuen uns auch auf Bischofshofen, diese Schanze liegt uns auch sehr gut", betonte Innauer.

Gregor Schlierenzauer, der im Vorjahr als Tournee-Spitzenreiter wegen Windpechs in Innsbruck nur Elfter geworden war, wäre natürlich als Lokalmatador gerne in Innsbruck gesprungen. "Schade, ich habe mich sehr darauf gefreut, es wären viel Fans dagewesen. Aber für die Tournee ist es vielleicht gar nicht so schlecht, denn Bischofshofen liegt mir auch sehr gut", meinte der 17-Jährige, der als Vorjahressieger nach Salzburg zurückkommt. Zudem sei bei seiner Beinhautentzündung ein zusätzlicher Ruhetag gar nicht schlecht.

Auch Thomas Morgenstern, der Vorjahres-Fünfte von Bischofshofen, nahm sich trotz des Bedauerns über die Absage in Innsbruck ("Da ist die Stimmung immer super") die positiven Aspekte heraus. "Ich habe auch in Bischofshofen gute Ergebnisse erreicht, außerdem liegt das näher bei Kärnten, vielleicht kommen da mehr Fans."

In Bischofshofen, auf der WM-Schanze von 1999, hat es jedenfalls die weitaus meisten ÖSV-Siege unter den vier Tournee-Bakken gegeben. Es gab insgesamt 17 Erfolge, von Bubi Bradl 1954 über Baldur Preiml, Karl Schnabl, Toni Innauer, Armin Kogler, Hubert Neuper, Ernst Vettori und Andreas Felder bis hin zu Andreas Goldberger, Andreas Widhölzl und Schlierenzauer.(APA)

Das weitere Programm der Vierschanzentournee am Wochenende in Bischofshofen nach der windbedingten Absage der dritten Konkurrenz am Freitag in Innsbruck:

Samstag, 5. Jänner:
  • 13:00 Training, anschließend Qualifikation
  • 16:00 Weltcup (3. Tournee-Bewerb/Ersatz für Innsbruck, live ORF 1)

    Sonntag, 6. Jänner:

  • 14:45 Qualifikation
  • 16:30 Weltcup (4. Tournee-Bewerb/live ORF1)