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Nach dem Brandanschlag auf das türkische Generalkonsulat in Bregenz hat die Sicherheitsdirektion Vorarlberg eine erste Täterbeschreibung veröffentlicht. Es handelte sich um mindestens vier, jüngere Personen, die alle dunkel gekleidet waren. Einer der Verdächtigen trug weiße Turnschuhe, eine andere Person einen hellen Schal. Alle waren mit kurzen Jacken bekleidet. Die Unbekannten gelangten aus Richtung Landstraße zu Fuß zum Tatort in der Arlbergstraße und flüchteten auf selbem Weg. Die Polizei bittet um Hinweise an den Journaldienst der Sicherheitsdirektion Bregenz (Tel. 05774/4950-6666).

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Brandanschlag auf das türkische Generalkonsulat in Bregenz - Nach vier Tätern wird gefahndet

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Der Brandanschlag auf das türkische Generalkonsulat in Bregenz in der Nacht auf Mittwoch ist nach wie vor ungeklärt. Nach der veröffentlichten Täterbeschreibung hätten sich Zeugen gemeldet, ihre Aussagen würden nun ausgewertet.

Man habe sich zudem um eine Sensibilisierung der Polizei in der Bodenseeregion bemüht. Dass Zusammenhänge mit anderen Vorfällen in Österreich bestehen, sei nicht auszuschließen, es gebe derzeit aber keine Hinweise darauf, betonte Ludescher. Beim Motiv sei weiter alles offen.

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Bregenz/Linz - Als es in der Nacht auf Mittwoch vor dem türkischen Generalkonsulat heftig krachte, dachten Nachbarn an verspätete Silvesterknaller. Es waren aber Brandsätze, die sie aus dem Schlaf gerissen hatten.

Entzündbares Material

"Vier Behältnisse mit entzündbarem Material" wurden, so der stellvertretende Sicherheitsdirektor Hans-Peter Ludescher, kurz vor 3.30 Uhr gegen das Konsulat geschleudert. Die Brandsätze verrußten die Fassade, einer der "Molotow-Cocktails" flog durch die Fensterscheiben ins Gebäude. Ein Brand konnte durch die rasche Alarmierung der Feuerwehr verhindert werden.

Junge Täter

Vier Täter, "aufgrund ihrer Bewegungen eher junge" (Ludescher) sind auf dem Überwachungsvideo zu sehen. Mehr sagt er nicht: "Wir müssen das Video erst von Spezialisten auswerten lassen."

Ermittlungen in alle Richtungen

Da es weder Droh- noch Bekennerbriefe gibt, steht noch nicht fest, ob der Anschlag im Zusammenhang mit den türkischen Militäraktionen gegen die Kurden zu sehen oder fremdenfeindlich motiviert sei, sagt Hans-Peter Ludescher: "Wir ermitteln in alle Richtungen." Der Dornbirner Integrationsexperte Attila Dincer befürchtet ein Überschwappen der türkischen Unruhen: "Zu Weihnachten gab es in Istanbul über 100 Anschläge. Zahlreiche Jugendliche wurden verhaftet."

Integration ernstnehmen

Es gebe PKK-Sympathisanten im Land, vor allem aber "frustrierte junge Menschen, die zwischen zwei Stühlen sitzen", sagt Dincer. Die Integration der jungen Migranten funktioniere großteils nicht. Sein Appell: " Wir müssen im Jahr des Dialoges eben diesen führen und Integration ernstnehmen, indem wir Migranten beteiligen und in die Gesellschaft hereinholen."

Brand eines türkischen Geschäftes in Linz

Österreichweit wird nach dem Brand eines türkischen Geschäftes in Linz Sonntagnacht ermittelt. Die Polizei fand, nach Angaben der Sicherheitsdirektion am Mittwoch, "Anzeichen, dass der Brand gelegt wurde".

13 Personen mussten wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen Kurden und Türken sei nicht auszuschließen, sagt die Polizei. In Wels wurde in der Silvesternacht eine Brandbombe in ein türkisches Geschäft geworfen. Oberösterreichs Sicherheitsdirektor Alois Lißl sagte: "Es gibt aber noch keine wirklich heiße Spur." Weitere Anschläge befürchte er nicht. (APA/jub, red/ DER STANDARD Printausgabe 3.1.2008)