15) Prince "Planet Earth"

Kramt der Meister im Depot? Es funkt wie in den Achtzigern, es rockt wie eh und je. (Kitsch-)Balladen – zum Schmelzen. Alles nicht neu, aber Prince ist Prince, und das ist mehr, als man von vielen Anderen erwartet.

Columbia/Sony BMG International

14) Lichtenberg "Don´t Let Them Down"

Der Abschied von Trio Exklusiv fiel Lichtenberg alias Franz Reisecker offenbar nicht schwer. Bekannte Soundarbeiter holt sich der gebürtige Oberösterreicher mit Mitgliedern der Attwenger-Crew oder Christof Kurzmann an Bord. Die Grenzen zwischen Sound und Song lösen sich noch ein Stück weiter auf. Sicher nicht nur Schiff Ahoi geschuldet.

Schiff Ahoi/Soul Seduction

13) Feist "The Reminder"

Auf ihr zweites Album packt die Kanadierin leichte Kost mit Tiefgang und bringt es auf eine erstaunliche Bandbreite an "Temperaturen": Von melancholisch bis heiter, hintergründig bis sorglos spannt sich der Stimmungsbogen. Soll zumindest teilweise in ihrem Wohnzimmer produziert und analog aufgenommen worden sein! Ob das den Unterschied macht, muss jeder für sich entscheiden.

Universal

12) Rufus Wainwright "Release The Stars"

Orchester, Chöre, Geigen, Melodramatik pur. Wainwright reizt die Grenze zum Kitsch aus und überschreitet sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht. Ein Grenzgänger mit Hang zu großen Gefühlen legte das treffende Werk vor.

Geffen

11) Robert Plant & Alison Krauss "Raising Sand"

Zwei gänzlich unterschiedliche musikalische Seelen kleiden alte Songs neu ein. Sich an "Ikonen" von Tom Waits ("Trampled Rose") oder Townes Van Zandt ("Nothin") zu wagen kann ins Auge gehen. In diesem Fall beginnen "alte Klamotten" erst recht zu strahlen.

Rounder/Universal

10) Misha "Teardorp Sweatheart"

Digitaler Elektropop mit prickelnden Songs: Das taiwanesische Duo, das in New York Wurzeln geschlagen hat, fädelt schillernde Perlen auf und knüpft sie mit Leichtigkeit aneinander: Leicht, aber nicht seicht.

Tomlab

9) Eddie Vedder "Into The Wild"

Wer hätte das gedacht. Eddie Vedder entdeckt den Songwriter in sich und schafft tönende Bilder für Sean Penns gleichnamigen Film. Eine musikalisch feinsinnige Reise auf der Suche nach der Freiheit, fündig werden Musiker und Zuhörer in der Einsamkeit.

Sony BMG

8) Kevin Ayers "The Unfairground"

Dem Erfolg ist er nie hinterher gerannt. Daran scheint sich auch nach fünfzehn Jahren fruchtbarer Schaffenspause nicht viel geändert zu haben. Das neue Album spiegelt jedenfalls ein entspanntes Verhältnis zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wider: Ein Glas Rotwein trinken, zurücklehnen, zuhören und genießen.

Tuition

7) Seabear "The Ghost That Carried Us Away"

Seabear-Kopf Sindri Már Sigfússon serviert mit seinen Musikerfreunden melancholischen Indiepop, liebevoll instrumentierte, eingängige Melodien, garniert mit isländischer Gelassenheit.

Morr Music

6) White Stripes "Icky Thump"

Jack und Meg White back to the roots: Schneidende Gitarren, rumpelnder Blues und scheppernder Rock. Das organischste Werk, geschöpft aus allem Guten, das die White Stripes einst berühmt gemacht hat.

Warner Bros

5) Beirut "The Flying Club Cup"

Nach 'Gulak Orkestar' setzt Zach Condon seine Wanderung durch Europa fort - diesmal treibt es ihn mehr in Frankreich als in der Slowakei um ("Cherbourg", "Nantes"). Heraus kommt dabei eine betörende Mischung aus Folk und Balkan Einflüssen, die da wie dort nicht recht einzuordnen ist.

Beggar/Indigo

4) M.I.A "Kala"

Dancefloor vom feinsten. Grell wie Neon, dunkel wie ein Hinterhof. Das Flüchtlingskind aus Sri Lanka verflicht die Einflüsse verschiedenster Kulturen zu einem bunten Mix von Banghra bis Hip-Hop. Ungeschliffen, politisch, einfach gut!

XL Recordings

3) The Good, The Bad & The Queen

Bis auf Damon Albarns Stimme klingt hier nichts nach Blur oder den Gorillaz. Eigenwillige, kunstvolle Klangbilder sind eine Herausforderung, auf die es sich einzulassen lohnt. Eine Genuss, den man sich aber verdienen muss.

Parlophone/EMI

2) Beasts of Bourbon "Little Animals"

Die Rückkehr von Down Under nach langer Schaffenspause hat sich ausgezahlt. 'Little Animals' strotz vor animalischer Kraft. Mehr Werwolf als Kleingetier - wer beim phänomenalen Konzert in der Szene dabei war, weiß, wovon die Rede ist.

BANG! Records

1) Grinderman

Nick Cave, fast wie zu Birthday-Party-Zeiten. Leute, die den Mann seiner Balladen wegen lieben, sind hier in der falschen Rille. Hört sich an wie ein Befreiungschlag und ist es wohl auch. Mollton ade, weiter so!

Mute