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Heuer besonders beliebt unter den Glücksbringern: als Vorboten der EURO 2008 verkleidete Schweinderln.

Foto: APA/Pfarrhofer

Was in einer Rakete steckt ...

Grafik: DER STANDARD
Wer Glück im neuen Jahr haben will, darf nicht untätig bleiben. Von zwölf Weintrauben bis zu 108 Glockenschlägen, zu Silvester haben Rituale und Bräuche Hochsaison.

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Wien - Aberglaube oder nicht, seltsame Silvesterbräuche gibt es auf der ganzen Welt. In Österreich glaubt man, dass in der Nacht zum Neujahrstag keine Wäsche zum Trocknen aufgehängt werden soll, weil das Leid im nächsten Jahr bringen soll. Am Land werden Häuser und Stallungen ausgeräuchert, um böse Dämonen zu vertreiben. "Wo ein Wandel ist, wie zu Silvester, entstehen Rituale", erklärt Kulturforscher Roland Girtler. "Wir Menschen sind da sehr erfinderisch."

Andere Länder, andere Sitten: Im Süden Italiens sollte man in der Silvesternacht besser einen vorsichtigen Blick gen Himmel werfen, wenn man einen Fuß vor die Tür setzt. Hier ist es nämlich Brauch, alte Möbel und Geschirr aus dem Fenster zu werfen, weil das Glück bringen soll. Im ganzen Land ist es üblich, dass Frauen neue, rote Unterwäsche tragen und diese gleich am 1. Jänner wieder wegwerfen. Und vor allem in Norditalien muss der erste Mensch, der einem alles Gute für das neue Jahr wünscht, männlich sein.

Trauben um Mitternacht

In Spanien sind Trauben um Mitternacht ein fixer Bestandteil des Festes. Zwölf Weintrauben werden hier im Takt mit dem Glockenschlag der Turmuhr verspeist. Das verspricht ein Jahr des Wohlstands und Glücks. Doch Vorsicht - wer nicht rechtzeitig mit dem letzten Glockenschlag die letzte Traube geschluckt hat, wird im nächsten Jahr Pech haben.

Die Japaner überkommt am letzten Tag des Jahres noch einmal der Fleiß. Denn vor dem Jahreswechsel muss das ganze Haus gereinigt werden. Um Mitternacht schlagen dann die Glocken 108-mal, um die 108 Begierden des Menschen und die 108 Übel aus dem alten Jahr zu vertreiben. Die Menschen essen Buchweizennudeln ("Soba"), weil die langen, dünnen Teigwaren ein langes Leben bescheren sollen, heißt es in der Japanischen Botschaft in Wien.

Papierschnee

In Brasilien schneit es am Silvestertag - Papier. Aus Bürogebäuden werden ausgerolltes Klopapier und Papierschnipsel aus dem Reißwolf aus den Fenstern geworfen. Anhänger von Iemanjá, der Göttin des Meeres, treffen sich am Strand oder, wenn in der Nähe kein Meer ist, an einer Kreuzung von vier Straßen und lassen dort Blumen und Geschenke für die Mutter des Meeres zurück. Dadurch soll sie wohlgestimmt werden und im neuen Jahr Schutz und Glück bringen, schildert Maria Blochberger von der Österreichisch-Brasilianischen Kulturvereinigung.

Typisch Australisch ist wiederum das "Küssesammeln" um Mitternacht. Und dabei kommen traditionellerweise auch Streifenpolizisten zum (Hand-)Kuss. (APA, simo/DER STANDARD; Printausgabe, 31.12.2007/1.1.2008)