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Demonstrationen in Köln.

Foto: Juergen Schwarz/getty images

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Rund 10.000 Menschen gegen wegen der umstrittenen "Tatort"-Folge auf die Straße.

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Rund 20.000 türkischstämmige Aleviten aus Deutschland und zahlreichen Nachbarländern haben am Sonntag in Köln gegen den jüngsten "Tatort"-Krimi demonstriert. Eine Woche nach Ausstrahlung des Films "Wem die Ehre gebührt", in dem es um den fiktiven Inzestfall in einer alevitischen Familie geht, füllten die Demonstranten den ganzen Roncalliplatz neben dem Kölner Dom.

"Wenn Aleviten in einem Atemzug mit Inzest erwähnt werden, dann ist dies mehr als ein Phänomen, das in allen Kulturen vorkommen kann. Dieser Vorwurf raubt den Aleviten jegliches Existenzrecht", sagte der Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde Deutschland (AABF), Ali Ertan Toprak, zu Beginn der Kundgebung. Toprak verglich den Vorwurf des Inzests unter Aleviten mit "dem Vorurteil über einen Ritualmord an christlichen Kindern, der den Juden jahrhundertelang in Europa angedichtet wurde, um sie zu dämonisieren und später zu vernichten". Nur vor diesem Hintergrund sei "die Dimension unserer Empörung zu verstehen".

Steinmeier ruft zu Mäßigung auf

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte zuvor alle Beteiligten zur Mäßigung aufgerufen. "Drehbuchautoren und Künstler müssen wissen: Gegenüber religiösen Gefühlen der Menschen, egal um welchen Glauben es sich handelt, sind Respekt, Umsicht und Behutsamkeit geboten", sagte der stellvertretende SPD-Vorsitzende der "Bild am Sonntag".

NDR-Programmdirektor Volker Herres erneuerte das Gesprächsangebot an Vertreter der alevitischen Gemeinden und wiederholte sein Bedauern, dass sich Aleviten durch den Film diffamiert fühlten. (APA)