Kairo - Wegen der innenpolitischen Dauerkrise im Libanon, die bereits zum elften Mal die Verschiebung der Wahl eines neuen Staatspräsidenten erzwungen hat, stoppt der französische Präsident Nicolas Sarkozy die Kontakte zu Syrien, das die libanesische Opposition unterstützt. Frankreich, die ehemalige Mandatsmacht im Libanon vor dessen Unabhängigkeit, werde mit Syrien keinen Kontakt mehr pflegen, "solange wir keine Beweise für den Willen der Syrer haben, den Libanon einen Präsidenten des Konsenses bestimmen zu lassen", sagte Sarkozy am Sonntag während seines Besuchs in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. "Der Libanon muss einen Präsidenten haben, einen Präsidenten des Konsenses", unterstrich Sarkozy.

Wahl verschoben

Die Wahl des libanesischen Staatspräsidenten durch das Parlament wurde mittlerweile auf den 12. Jänner verschoben. Trotz einer grundsätzlichen Übereinkunft zwischen Mehrheitsbündnis und Opposition, den 59-jährigen Armeechef General Michel Sleimane zum Nachfolger von Präsident Émile Lahoud zu wählen, dessen Amtszeit im November endete, bestehen weiter unüberbrückbare Differenzen zwischen den verfeindeten Lagern hinsichtlich einer künftigen Machtteilung. Die Opposition besteht auf Verhandlungen über einen "Machtausgleich" im Rahmen einer Allparteienregierung noch vor der Präsidentenwahl. Die Mehrheitskoalition lehnt dies ab und plädiert für einen "Nationalen Dialog" unter der Schirmherrschaft des neuen Präsidenten nach dessen Wahl.

Der syrische Informationsminister Mohsen Bilal hatte erklärt, die beiden US-Emissäre Elliott Abrams und David Welch torpedierten in Beirut "in Wahrnehmung israelischer Interessen die Verständigungsversuche der libanesischen Parteien". Die libanesische Schiiten-Organisation Hisbollah warf ihrerseits den USA "Obstruktion" vor und beschuldigte die Mehrheitskoalition um Saad Hariri, sie würde sich von der US-Administration steuern lassen und habe der Konsenskandidatur von General Sleimane mit dem Hintergedanken zugestimmt, sich die alleinige Macht zu sichern. (APA)