Auf der Suche nach der richtigen Formulierung...?

Das Grauen der gux war nicht enden wollend, wenn sie meine Texte lesen musste. Deshalb hat das Wörterbuch der gux auch einen zweiten Teil:

Lederkombi, die: Bekleidung fürs Motorradfahren, die interessante Löcherung und markante Duftnote kombiniert.

Moach, das: Altglu. Ausdruck für Knochenmark. Wurde unverändert ins Glu. übernommen und hat aus diesem Grund für sprachliche Verwirrung gesorgt.

Mulder, der: agrarökonomisches Fahrzeugbehelf, das mithilfe rostiger Weltkriegshelme sicher gelagert werden kann.

Murl, der: Motor. Der Ausdruck soll an das Schnurren erinnern, das Motoren von sich geben können, wenn sie pfleglich bedient werden. Im Glu. streng genommen ein Fremdwort.

Naked: Motorrad-Variante mit möglichst wenig (Ver)kleidung. Hat nichts mit dem (geistigen) Zustand der Fahrer zu tun.

Nasser Sack, der: Sitzposition, die eigentlich nur auf Cruisern eingenommen werden sollte. Ausnahme sind Motorradfahrer, die Glu. sprechen.

Ninja, der: Bezeichnung für Schulkollegen des glu, die trotz heftigen Herumzuckens vor seiner Nase ihr Jausenbrot nicht verteidigen konnten.

Ninja, die: Bezeichnung für ein Motorrad der Marke Kawasaki, das sich trotz martialischem Ruf nicht davor verteidigen konnte, mit dem glu herumzuzucken.

Nudler, der: Motorradfahrer, der ob seiner Größe als Spaghetti, ob seiner Sitzposition als Farfalle, ob seines Teints als Tagliatelle, ob seines Umfangs als Canneloni gratinati und ob seiner Festigkeit als "al dente plus fünf Minuten" beschrieben werden kann.

Old School, die: Motorradtechnisches Äquivalent der Volksschule. Sitzt ein Motorradfahrer ganz gewöhnlich ohne Flausen auf seinem Motorrad, heißt das "Old School", er hat also die Volksschule besucht. Das hat auch der glu.

Pann, der: Pannoniaring. Darf im Glu. erst dann voll ausgeschrieben werden, wenn glu dort eine Runde unter drei Minuten fährt.

Paralever, der: Bestandteil des Telelevers, mit dem der Druck, der beim Bremsen auf das Vorderrad ausgeübt wird, sich auf den gesamten Rahmen verteilt. Die Gabel sinkt nicht so stark ein. Der P. und der T. helfen allerdings nichts, wenn der Fahrer immer schwerer wird, weil er die Gabel zu oft ins Essen versenkt. Dann sinkt auf Dauer auch die Gabel am Motorrad ein.

Patscherl, die: liebevolle Bezeichnung für die Bereifung eines motorisierten Zweirades der Kategorie Roller & Verwandte. Es ist das einzig Liebevolle, was dem glu zu diesen Geräten einfällt.

Pfeife, die: im Glu. als "auf der Pfeife liegen" verwendet. Resultat eines überhasteten, meist ungeplanten Abstiegs.

Pitbike, das: motorisiertes Zweirad in Miniaturausgabe. Aber noch immer groß genug, um einen Rückspiegel zu haben, in dem die anderen Fahrer den glu kleiner werden sehen können.

Quantya, die: Elektro-Enduro, die garantiert, dass der glu künftig zugeben muss, auch von Elektrogeräten regelmäßig abgeworfen zu werden.

Racer: Hersteller von Enduro-Ausrüstung. Trotz Ausrüstung des glu mit Material von Racer wurde Ersterer natürlich nicht zu Letzterem.

Racetape, das: Mittel zur Pflege und Reparatur der Lederkombi (s. d.)

Rahmenbremstest, der: wichtiger Bestandteil der Ausfahrten des glu. Testet wahlweise die Haltbarkeit der Verkleidung, die (Ab)bruchfestigkeit von Spiegeln oder die Dicke der Lederkombi des glu.

Rasten, die: Fußrasten, also jene Teile am Motorrad, auf denen die Füße des Fahrers rasten sollten. Im Glu. kann das Wort aber auch als Verb eingesetzt werden, wenn des glus Füße gerade irgendwo anders rasten, da er sich im Motorradwegschmeißen (s. d.) geübt hat.

R-Day, der: Veranstaltung von Yamaha, auf der der glu sich darin üben darf, sich nicht zwischen R6 und R1 entscheiden zu können. Natürlich bekommt er keine. Was würde denn der Kettenhund zu Hause sagen?

Reiben, die: Motorrad. Allgemeingültiger Ausdruck ohne Wertung. Alternativen: Bock, Eisen, Radl, Maschine, Motorradl, Werkl.

Reisroller, der: Kleinmotorrad japanischer Herkunft für den städtischen Gebrauch. Im Glu. auch so genannt, weil der Umgebung des glu oft der Reis geht, wenn er mit einem R. daherrollt.

Rüttelplatte, die: für erfahrene Motorradfahrer Bestandteil des Improve-Trainings im Driving Camp Pachfurth. Für den glu jedes Straßenstück, das nicht ebenst asphaltiert und kerzengerade ist.

Schotterallergie, die: Schürfwunden. Reguläre Begleiterscheinung von Offroad-Erlebnisausflügen des glu.

Schräglage, die: für gut ausgebildete Motorradfahrer anerkannte Methode des Spaßgewinns in Kurven. Im Glu. kurzes Zwischenspiel zwischen kontrollierter Fahrt und Brezen (s. d.).

Foto: Martin Sulzbacher

Schräglagensensor, der: All die Teile eines Motorrades, die schon am Asphalt Funken schlagen oder abgeschliffen werden, wenn der glu noch glaubt, wieder heil aus der Kurve herausfahren zu können.

Ski-Jöring, das: Bestandteil der Mythologie des glu. Ein Motorradfahrer zieht an einer kurzen Leine einen Schifahrer hinter sich her. Ziel ist die Optimierung von Krankenstandstagen durch Bündelung der Verletzungsmöglichkeiten.

Sliden, das: Rutschen. Klingt für den glu lässiger als das deutsche Wort. Der Einsatz eines Fremdwortes hat auch den Vorteil, das Umstehende glauben, es sei ihm gerade etwas Schwieriges misslungen.

SM, die: steht für "Supermoto" und ist eine Enduro, die ihre Stoppelreifen zugunsten von Straßenbereifung aufgegeben hat. Natürlich ist auch die Fahrt des glu für die Zuseher SM – nur mit anderer Bedeutung.

Stieferl, das/ die: Schissdreck-Reservoir mit olfaktorischem Eigenleben.

Stoppie, der: Vorderrad bleibt am Boden, Hinterrad hebt sich. Bei planmäßiger Versuchsanordnung sollte das Hinterrad wieder auf den Untergrund zurückkommen. Beim glu ist es meist das gesamte Motorrad plus Fahrer.

Sulzi, der: Fotografierender Fixstarter der Abenteuer des glu. Kommt dabei unter die Räder, wird mit Schotter besprüht oder im Sand gewälzt, bleibt aber immer ruhig und sauber.

Telelever, der: Stoßdämpfer, den BMW einsetzt, um das Einsinken der Gabel bei starkem Bremsen auszuschalten. Dient auch als optisches Irritationsmittel.

Tiger, die: Triumph Tiger. Motorrad, dessen Frontansicht einer Katze ähnelt, die gerade am Katzenklo beschäftigt ist, während der glu dieses ausleert. Modellvorlage wurde vom Hersteller bisher nicht bestätigt.

Transe, die: Honda Transalp. Laut dem glu in der Abteilung Stadtmotorrad/ Roller zu Hause.

Tuttelbär, der: Motorrad der Marke BMW mit markanten seitlichen Fußrasten, die in den Augen des glu an das erinnern, was er sich unter der Seitenansicht einer weiblichen Brust vorstellt.

Trialstopp, der: Motorrad und Fahrer bleiben stehen, ohne dass der Fahrer die Füße auf den Boden stellt. Dafür andere Körperteile – z. B. Knie oder Hüften.

Ums Eck werfen, das: Kurven fahren. Wird im Glu. allerdings immer wieder auch wörtlich genommen.

Vier-in-zwei-in-eins-in-zwei-System: Auspuffanlage der neuen Kawasaki Z1000. Nachfolger der vier-in-zwei-in-vier-Abgasanlage. Beide sind dazu geeignet, den glu ins Schwärmen und an die Grenzen seiner (mathematischen) Leistungsfähigkeit zu bringen.

Wegschmeißen, das: häufigste Tätigkeit des glu mit Motorrädern. Hat nichts mit deren Beliebtheit zu tun.

Wheelie, der: Vorderrad hebt sich, Hinterrad bleibt am Boden, Vorderrad senkt sich wieder. Der erste Teil der Übung ist auch im Glu. bereits beschrieben worden. Als zweiter Teil folgt meist das Einbauen (s. d.).

Werkl, das: Motorrad. Während das Werkl zu Beginn der Testfahrt meist noch werkt, ist am Ende des Tages meist schon der Mechaniker am Werken – natürlich am selben Werkl.

Yamse, die: Yamaha. Umbenennung gilt als Beweis dafür, dass es unter allen Umständen verpönt ist, Hersteller bei dem Namen zu nennen, den sie sich selbst gegeben haben.

Zangeln, das: ugs. für Bremsen, sowohl als Verb als auch als Substantiv zu gebraucht. Meistbeschriebene Tätigkeit des glu am Motorrad. Hierzu wurde im Glu. eigens ein Wort gesucht, das mit Z beginnt, damit der glu sagen kann, er habe auch das Letzte übers Motorradfahren gelernt.
(Text: Gudrun Czapka | Fotos: Martin Sulzbacher)