"Mit ihrer Bestellung verbinde ich hohe Erwartungen", sagte Platter an Pürstl gerichtet in seiner Ansprache. Es freue ihn, dass sich der neue Polizeipräsident die Bekämpfung der Kriminalität in all ihren Formen als oberstes Ziel auf die Fahnen geheftet habe. "Eines der wesentlichsten Ziele wird und muss es aber auch sein, das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei noch mehr als bisher zu stärken", so der Innenminister. Als Schlagworte nannte Platter dabei unter anderem die Integrität der Polizei und die Einhaltung der Menschenrechte.
"Wir alle wissen aber auch, wie leicht es ist, dieses hart erworbene Vertrauen wieder zu verlieren", sagte der Ressortchef in Anspielung auf die Affären in der Wiener Polizei in den vergangenen Monaten. Leidtragende seien die vielen tausend Beamten. Maßnahmen in Neubesetzungen, aber auch organisatorische Veränderungen seien die Antwort. Er habe kein Verständnis, wenn persönliche Konflikte und Etelkeiten einzelner Beamter auf das Resultat von Reformen zurückgeführt werde.
Stiedl-Lob von Häupl
Häupl lobte in seiner Ansprache noch einmal die Arbeit Stiedl: "Wenn man die Behauptung aufstellen kann, dass Wien die sicherste Hauptstadt der Welt ist, dann ist das das Verdienst der Wiener Polizei." Es gelte das Sicherheitsgefühl - "dass man nicht rechnen muss, Opfer eines Überfalls zu werden" - unabdingbar zu erhalten. Häupl forderte erneut mehr Beamte für die Bundeshauptstadt, um den hohen Sicherheitslevel zu erhalten: "Wenn ich in der Vergangenheit kritisiert habe, das die Polizei zu wenig Personal hatte - und ich füge hinzu: noch immer hat -, dann geht es um die Erhaltung des Assets."
Pürstl sprach davon, dass es in der Bundespolizeidirektion Wien nun gelte, die Gräben zwischen einzelnen Personen und Dienststellen zuzuschütten. Vorwürfe, wie sie in einem Bericht seiner bisherigen Dienststelle, des Büros für Rechtsfragen und Datenschutz, gegen den Leiter der Kriminaldirektion 1, Roland Frühwirth, erhoben werden, gelte es nun "objetkiv zu prüfen, und, wenn es sein muss, auch mit Geduld". Danach von Journalisten auf eine etwaige Suspendierung Frühwirths angesprochen, sagte Pürstl: "Diese steht nicht in der Luft." Er halte es nicht für gescheit, Leute aus dem Dienst zu nehmen, für Sachverhalte, die zwei Jahre zurückliegen.