Wien - Georg Pendl, Präsident der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten, ist aus der Wettbewerbsjury für die "Bahnhof City" beim künftigen Wiener Hauptbahnhof ausgestiegen. Anlass des Rückzugs sind Zweifel, ob das Projekt nicht gemäß Bundesvergabegesetz EU-weit hätte ausschrieben werden müssen, anstatt einen geladenen Wettbewerb durchzuführen. Der Argumentation der ÖBB, sie handelten in diesem Fall privatwirtschaftlich, wollte Pendl nicht folgen. Er habe die ÖBB aufgefordert, entsprechende Verfahren künftig nach dem Bundesvergabegesetz durchzuführen, so Pendl. Beim Hauptbahnhof könnte es möglicherweise zu Einsprüchen nicht berücksichtigter Architekten kommen.

Gegenstand der Unstimmigkeiten sind Bauten rund um den neuen Bahnhof. Die ÖBB haben für das Areal acht Architektenteams, darunter prominente Namen wie Coop Himmelb(l)au oder Hans Hollein, für das Expertenverfahren ausgesucht. Jury-Mitglied Pendl teilte vor gut einem Monat dann seine Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Ausschreibungsmodalitäten mit. In einer Aussendung verlangte er von den ÖBB eine Rechtsprüfung und drohte mit Rückzug, falls sich herausstelle, dass es sich um ein nicht rein privatrechtlichen Gesichtspunkten unterliegendes Verfahren handle. Die ÖBB halten indes an ihrer Position fest und sehen sich auf juristisch sicherer Seite.

Die Präsentation der Konzepte für die Bebauung der "Bahnhof City" - also sämtliche Einreichungen - sollen Anfang Jänner präsentiert werden. Fest steht bereits die Gestaltung der Bahnhofshalle, sie ist nicht Teil des Wettbewerbs. (APA)