Bild nicht mehr verfügbar.

Garnituren der Badner Bahn könnten bereits 2013 von Wien nach Bratislava fahren.

Foto: APA/Bombardier
Wien/Bratislava – Züge der Wiener Lokalbahnen könnten schon in fünf Jahren bis nach Bratislava rollen. Lokalbahnen-Chef Harald Brock sagte dem STANDARD, er habe "Interesse, dahin zu fahren". Das Ansinnen scheint schon recht ausgegoren zu sein: Brock möchte die Schnellbahnstrecke der S 7 ab Wolfsthal bis Bratislava verlängern und dabei sieben Kilometer Gleisstrecke der ehemaligen Pressburgerbahn reaktivieren.

Das Projekt soll den Nahverkehr bedienen und vor allem auch die Ortschaften zwischen den Hauptstädten verbinden. Daher würde man, laut Brock, "den ÖBB keine Konkurrenz machen", die derzeit Hochleistungsstrecken in die Slowakei ausbauen. Von den Bundesbahnen wird der Plan als "Belebung" bezeichnet.

"Die Züge sollten mindestens im Viertelstundentakt fahren", sagt Brock. Die Fahrzeit solle etwas mehr als eine Stunde betragen. Abfahrtsbahnhof in Wien müsse nicht, wie bei der Badner Bahn, der Karlsplatz sein – auch Simmering sei denkbar. In den Hauptstädten sollen die sogenannten Light-Rail-Fahrzeuge, die auch auf der Strecke Wien–Baden verkehren, auf Straßenbahnschienen fahren, dazwischen auf Bahngleisen. Das sei technisch durchaus möglich. Rund 70 Millionen Euro müssen investiert werden, einen großen Brocken würde der Bau einer Autobahnbrücke verschlingen. Lokalbahnen-Chef Brock hofft auf Mittel der Länder Wien und Niederösterreich sowie slowakischer Unternehmen.

"Wir brauchen noch das Okay vom Eigentümer, den Wiener Linien", sagt Brock. Deren Sprecher, Michael Zentner, sagte am Donnerstag zum Standard, die Entscheidung sei noch "in Schwebe". Auf jeden Fall bedürfe es finanzieller Unterstützung. Positive Signale sendet SP-Planungsstadtrat Rudolf Schicker. Die Idee existiere schon lange, nun gebe es erstmals einen Betreiber. (Gudrun Springer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.12.2007)