Phnom Penh - Mehr als 600 buddhistische Mönche und
Nonnen haben in Kambodscha für schnelle Prozesse vor dem
Rote-Khmer-Tribunal demonstriert. Die Menschen marschierten am
Dienstag schweigend zu dem Gerichtsgebäude in der Hauptstadt Phnom
Penh, wo Verantwortliche für die Gräueltaten des
steinzeitkommunistischen Regimes unter Pol Pot in den Jahren 1975 bis
1979 verurteilt werden sollen.
Einige der Demonstranten, darunter auch Muslim-Vertreter, trugen
Banner mit der Aufschrift "Versöhnung". Eine der buddhistischen
Nonnen sagte: "Wir marschieren, weil wir Frieden und Gerechtigkeit in
den Rote-Khmer-Fällen wollen." Eine 60-jährige Frau, die sieben
Verwandte unter der Herrschaft der Roten Khmer verlor, forderte ein
schnelleres Vorgehen des Gerichts, auf das sie fast 30 Jahre gewartet
habe.
"Demonstranten unterstützen das Gericht"
Ein Sprecher des im Juli 2006 eingerichteten Tribunals begrüßte
den Marsch. Die Demonstranten unterstützten das Gericht, betonte er.
Den fünf Angeklagten des Tribunals werden Verbrechen gegen die
Menschlichkeit sowie zum Teil auch Kriegsverbrechen zur Last gelegt.
Die formelle Eröffnung von Prozessen wird erst Mitte kommenden Jahres
erwartet.
Dem von China unterstützten Regime der Roten Khmer fielen in den
70er Jahren rund zwei Millionen Menschen u.a. in Foltergefängnissen
und den sogenannten Killing Fields vor den Toren von Phnom Penh zum
Opfer, ehe es durch eine vietnamesisches Militärintervention gestürzt
wurde. De facto beherrschten die Roten Khmer manche Gegenden des
Landes aber noch bis Ende der 1990er Jahre. Und auch heute noch leben
ehemalige Peiniger Seite an Seite mit den Familien ihrer Opfer. Die
meisten ehemaligen Roten Khmer starben aber, bevor sie angeklagt
wurden, darunter auch der Chef, Pol Pot. Das Tribunal war nach
jahrelangem Tauziehen zwischen den Vereinten Nationen und Kambodscha
eingerichtet worden. Es nahm heuer im Juli seine Arbeit auf. (APA)