Luca Vitone, Artist in Residence am OKCentrum in Linz, lässt das symbolträchtige Roma-Rad in seiner Ausstellung immer wiederkehren.

Foto: OK/O. Saxinger
Eine Ausstellung und ein Künstler, die sich mit dem Titel "Überall zu Hause" versehen und dabei das so genannte Roma-Rad, ein aus dem Hinduismus stammendes Lebenssymbol, als sich wiederholendes Element verwenden, können gerade deshalb Spannung erzeugen. Denn die Verortung oszilliert hier zwischen Momentaufnahmen nomadischen Seins, vermeintlicher kartografischer Verankerung und regionaler Eigenheit.

In Luca Vitones Werk ist die Darstellung des Gegensatzes von örtlicher Gewissheit und eindimensionalen Heimatbegriffen die zentrale Thematik.

So können Flaggen abseits der nationalen Zugehörigkeitssymbolik grenzenlose Gedanken von sich geben, Karten ohne namentliche Angaben fordern zur Aneignung einer neuen Orientierung auf und Details kultureller Identität stehen extrovertiert im Mittelpunkt.

Zwischen topografischen Leerstellen taucht das Konzert eines Genueser A-Capella-Chores auf sowie eine als "Umwerbung" titulierte Installation, die antike Instrumente auf alten Möbeln versammelt, drapiert mit Lichterketten in den Farben des jeweiligen Herkunftsorts.

So durchwandert der Ausstellungsbesucher eine überschaubare und einprägsame Ansammlung von Wegmarken, die von der Relativität des Orts genau so erzählen, wie vom Bedürfnis nach lokaler Identifikation. Als Meta-Ort bietet sich so auch das nomadische Rad, das als Sitzmöbel zum Verweilen einladen darf. (wos, DER STANDARD/Printausgabe, 24./25./26.12.2007))