Wien - Die vor dem Börsegang stehende Energie AG Oberösterreich (EAG) wird mit Jahresbeginn ihre Strompreise leicht senken. Man gebe die von der Regulierungsbehörde festgelegte Senkung bei den Netztarifen im Ausmaß von 1,8 Prozent an die Kunden weiter, sagte EAG-Generaldirektor Leo Windtner heute, Donnerstag, bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Wien. Eine Strompreiserhöhung sei nicht geplant und er gehe davon aus, dass das so bleibe.

Die EAG gehe generell von einem weiterhin hohen Niveau der Strompreise aus, so Vorstand Werner Steinecker. Die Gas- und Ölpreise seien hoch, dazu komme eine Verknappung bei den Transportkapazitäten sowohl bei Gas als auch im europäischen Stromnetz.

Dividende

Zum Ausblick für das laufende Geschäftsjahr hieß es am Donnerstag, die EAG werde auch in den nächsten Jahren an der konsequenten Wachstums- und Internationalisierungsstrategie festhalten. Nach den ersten Monaten zeichne sich ab, dass man die Ziele erreichen werde. Neue Ziele - nach oben - werde man für die Dividende definieren. Für das Geschäftsjahr 2006/07 war die Ausschüttung auf 0,477 (0,214) angehoben worden.

In Osteuropa will die EAG weiterhin in den Segmenten Entsorgung und Wasser punkten. Neu auf der Landkarte ist Moldawien, hier ist ein Einstieg im Entsorgungsbereich geplant. In den Märkten, in denen die EAG bereits präsent ist, sei eine Verdichtung angestrebt, vor allem in Rumänien und in der Ukraine. Im Geschäftsfeld Wasser und auch im Wärmebereich ist der Markteintritt in Ungarn und in der Slowakei geplant. Der Umsatz in Osteuropa lag bei 144 Mio. Euro. Die Mittel aus der Kapitalerhöhung im Zuge des für 8. Februar geplanten Börseganges sollen in etwa je zur Hälfte in die Ostexpansion und in den Energiebereich, vor allem in die Stromerzeugung in Oberösterreich fließen.

Verbund-Kunde

Durch den Austritt aus der EnergieAllianz (EVN, Wien Energie, Bewag/Begas) im April 2006 sei die EAG in der Lage den Stromverkauf zu optimieren. Man ist wieder voll ins Trading eingestiegen. Die EAG, Nummer drei unter den österreichischen Landesenergieversorgern, sei außerdem traditionell ein Verbund-Kunde und habe wieder einen mehrjährigen Vertrag abgeschlossen. Die Eigenversorgungsquote soll erhöht werden. Im Herbst 2008 soll das 400 MW starke Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk in Timelkam in Betrieb gehen, die Hereinnahme der Schweizer Groupe E schlug sich im Konzern-Ebit mit einem Sondereffekt von 33 Mio. Euro nieder. Die Stromaufbringung der EAG lag bei 10.382 GWh. Der Fremdstrombezug wird mit 52 Prozent angegeben, die Eigenerzeugung mit 32 Prozent, die Bezugsrechte aus Wasserkraft mit 16 Prozent.

Im Kernsegment Energie verzeichnete die EAG im Geschäftsjahr 2006 auch wegen des milden Winters einen Umsatzrückgang um 1,4 Prozent auf 819,6 Mio. Euro. Der Rückgang resultiere aber im Wesentlichen aus dem Austritt der Energie AG aus der Energie Allianz im Jahr 2006 und der damit verbundenen Neugliederung des Stromvertriebes. Das Ebitda belief sich auf 207,1 Mio. Euro (bereinigt um Einmaleffekte: 157,1 Mio. Euro) nach 142,1 Mio. Euro. Das Ebit konnte gegenüber dem Wert des Vorjahres von 67,8 Mio. auf 132,5 Mio. Euro (bereinigt um Einmaleffekte: 82,5 Mio. Euro) erhöht werden.

Im Segment Entsorgung wuchs der Umsatz um 23,2 Prozent auf 255,2 Mio. Euro. Das Ebitda verbesserte sich um 17,0 Prozent auf 60,2 Mio. Euro, das Ebit um 3,6 Prozent auf 25,9 Mio. Euro. Insgesamt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 4,3 Mio. Tonnen Abfall umgeschlagen. Im Segment Wasser wurde der Umsatz um 17,1 Prozent auf 67,0 Mio. Euro erhöht, das Ebitda um 29,4 Prozent auf 6,6 Mio. Euro und das Ebit um 53,8 Prozent auf 2,0 Mio. Euro.

Die Investitionen stiegen um 23 Prozent auf 247,3 Mio. Euro. Der durchschnittliche konsolidierte Personalstand im Konzern hat sich um 439 auf 5.229 Mitarbeiter erhöht. Hauptgrund dafür ist die Expansion des Entsorgungsbereiches in Tschechien und Ungarn. (APA)