Foto: Böhlau Verlag

Wie sieht es hierzulande eigentlich unter unseren Füssen aus? Der anlässlich des "Internationalen Jahres des Planeten Erde" von der Geologischen Bundesanstalt herausgegebene Geo-Atlas Österreich gibt auf diese Frage insbesondere für Laien verständliche Antworten.

Auf rund 100 Seiten trägt der Geo-Atlas der Vielfalt des geologischen Untergrundes in Österreich Rechnung und bietet einen breiten Überblick darüber, was so alles los ist zwischen unseren Fußsohlen und dem Erdmantel – und das ist mehr, als man vielleicht glauben mag.

Beispielsweise erschließt einem das Werk die buchstäblich verborgene Welt der anomalen Gravitationsbeschleunigung. Zwar nicht spür-, dafür aber messbar ist die Erdbeschleunigung in Österreich nicht gleichmäßig verteilt. Hervorgerufen werden diese Anomalien durch eine unterschiedliche Masseverteilung tief unterhalb der Erdoberfläche, die wiederum die Gesteinsdichte im Untergrund zwischen Oberfläche und oberem Erdmantel widerspiegelt.

Die Bouguer-Schwere

Die so genannte Bouguer-Schwerekarte, die diese Masseverteilung darstellt, wird vor allem zur Untersuchung des Aufbaus der Erdkruste und der Erschließung von Bodenschätzen heran gezogen. In Österreich am markantesten ist wohl die negative Bouguer-Schwere entlang des Alpenhauptkamms. In diesem Bereich nimmt die Erdkrustenmächtigkeit von etwa 30 auf über 50 Kilometer zu.

Aber nicht nur Grundlegendes, wozu neben der Schwerekarte auch geologische, geochemische und Bergbau-Karten zählen, vermittelt der Atlas. In einem zweiten und dritten Abschnitt geht das Buch auf sinnliche bzw. gefährliche Aspekte von Österreichs Geologie ein. Dazu zählen auf der Genuss-Seite etwa die Thermal- und Mineralwässer oder die Nationalparks, auf der Gefahren-Seite die Erdbeben-Zonen oder Radon-Verteilung in Österreich.

Insgesamt vermag der Geo-Atlas, an dem 51 Autoren aus unterschiedlichen Forschungsbereichen mitgearbeitet haben, durch seine breite Themenverteilung ein gutes und leicht verständliches Bild von den heimischen geologischen Verhältnissen zu zeichnen. Um sich allerdings detaillierter zu informieren, wird wohl ein Blick in die am Ende des Buches angeführte Literaturliste nötig sein. (red)