Wien – Wer seine Weihnachtspost noch nicht abgeschickt hat, kann aufatmen. Die Postler haben am Mittwoch ihre Streikpläne abgesagt. Nach siebeneinhalbstündigen Verhandlungen haben sich Vorstand und Gewerkschaft um halb drei Uhr in der Früh für 2008 auf eine Gehaltserhöhung um exakt 3,0 Prozent geeinigt.
Bei 25.000 im Inland Bediensteten kostet der Abschluss die Österreichische Post AG rund 20 Mio. Euro. Obwohl das mit rückläufigen Umsätzen kämpfende Unternehmen damit eine zusätzliche Belastung in Kauf nehmen muss, stieg der Aktienkurs nach den herben Verlusten in den Tagen zuvor am Mittwoch um über 5 Prozent an. Generaldirektor Anton Wais sprach von einem „Abschluss mit Augenmaß“, Gewerkschaftschef Gerhard Fritz von einem „hervorragenden Abschluss“.
Der Vorstand hatte 1,9 Prozent mehr Gehalt geboten und die Gewinnbeteiligung als Einmalzahlung einrechnen wollen. Darin ist die jährliche Ausschüttung von zehn Prozent des Betriebsgewinns (Ebit) bei der Post AG an deren Mitarbeiter vorgesehen. Damit werde jedoch nicht Inflation und Wachstum, sondern die Arbeitsleistung der Postler abgegolten, beharrte Fritz. Im Vorjahr waren es rund 412 Euro pro Mitarbeiter, heuer dürfte die Ausschüttung gegen 500 Euro gehen.
Verwirrung gab es in punkto Personalabbau. Wais relativierte gestern den geplanten Abbau von 1700 Mitarbeitern bis 2011, der zusätzlich zur Reduktion von 360 Jobs infolge der Einbußen im Paket-Geschäft ins Auge gefasst wurde. Das sei „keine harte Zahl“, erklärte der Konzernchef. Später nahm die Post die Aussage wieder zurück. Ende Jänner soll die weitere Vorgangsweise bei einem Sonderaufsichtsrat geklärt werden.
Die Gehaltseinigung bei der Post war der letzte große Abschluss der Herbstlohnrunde. Bei den Metallerverhandlungen kam eine Anhebung von 3,6 Prozent plus Einmalzahlung – in Summe rund vier Prozent – heraus. Die Beamten verdienen 2008 um 2,7 Prozent mehr plus 175 Euro Einmalzahlung. Handelsangestellte bekommen um 3,1 Prozent, Eisenbahner um 4,5 Prozent – für eineinhalb Jahre.
„Nicht überzogen“