Brüssel - Deutsche Autobauer wie Daimler und BMW müssen ab 2012 erstmals mit Klimastrafen aus Brüssel rechnen. Das sieht ein Gesetzesvorschlag der EU-Kommission vom Mittwoch vor. Im Folgenden ein Überblick über die Folgen für Konzerne und ihre Kunden:

Weniger CO2: Ab 2012 sollen alle in der EU verkauften Neuwagen im Schnitt nicht mehr als 120 Gramm klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer ausstoßen, das ist rund ein Viertel weniger als bisher. Einen Ausstoß von maximal 130 Gramm sollen Hersteller durch verbesserte Motoren erreichen, die geforderten zehn Gramm weniger etwa durch verbesserte Reifen und Klimaanlagen. Ab 2020 soll der Ausstoß nach Möglichkeit nur noch bei 95 Gramm CO2 liegen.

Staffelung nach Größe: Große Wagen dürfen mehr CO2 ausstoßen als kleine. Damit kommt die Kommission der deutschen Autoindustrie entgegen, die bei Limousinen stark vertreten ist. Allerdings dürfen Autos mit einem doppelt so hohen Gewicht im Schnitt nur 60 Prozent mehr CO2 ausstoßen. Dies gilt als Zugeständnis an Frankreich und Italien, die kleinere Autos bauen. Die Bundesregierung hatte 80 Prozent gefordert.

Strafen: Konzerne, die sich nicht an die Vorgaben halten, müssen mit empfindlichen Geldbußen rechnen. Die Strafen werden über die ersten vier Jahre gestaffelt. Hersteller sollen 2012 zunächst 20 Euro pro zu viel ausgestoßenem Gramm Kohlendioxid pro Neuwagen zahlen. Ab 2013 werden 35 Euro fällig, 2014 dann 60 Euro und 2015 schließlich 95 Euro.

Allianzen: Porsche, BMW und Daimler sind derzeit besonders weit von den EU-Zielen entfernt. Nach Kommissionsangaben stieß ein Porsche 2006 im Schnitt 282 Gramm CO2 aus, mehr als das Doppelte des Zielwerts. Bei Daimler waren es 184 Gramm, ein BMW kam im Schnitt auf 182 Gramm. Um Strafen zu vermeiden, können solche Hersteller strategische Allianzen mit Konzernen mit besserer Bilanz eingehen. In einem solchen "Pool" wird dann der Mittelwert der Wagen betrachtet.

Steigende Neuwagenkosten: Für Autokäufer dürften sich Neuwagen verteuern. Im EU-weiten Schnitt rechnet die Kommission ab 2012 mit einem Preisaufschlag von 1300 Euro pro Auto. Besonders betroffen wären deutsche Luxuswagen. Nach Berechnungen des Automobilexperten Ferdinand Dudenhöffer könnten sie sich bei einer Strafsteuer von 60 Euro im Schnitt sogar um 4000 Euro verteuern.

Sinkende Spritkosten: Unter dem Strich sparen Autofahrer nach Ansicht der EU-Kommission. Als Grund nennt die Behörde die geringeren Spritkosten umweltfreundlicher Wagen. Nach Berechnung der Kommission könnte ein Verbraucher über die Lebenszeit seines Pkw 2700 Euro an Benzin oder Diesel sparen. (APA/AFP)