Klagenfurt – Drei Löwen springen aus dem Kärntner Wappen und attackieren die Sterne auf dem EU-Banner. Ein Löwe hinterlässt Kratzspuren, die „zufällig“ an die Runen des SS-Emblems erinnern. Mit diesen sündteuren, großflächigen Plakaten und dem Schlachtruf „Wir Patrioten gegen die EU-Chaoten“ ließ Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ) vor mehr als einem Monat das ganze Land überziehen. Damit sollen möglichst viele „Kärntner Patrioten“ zur Unterschrift gegen die Ratifizierung des EU-Reformvertrags durch Österreich motiviert werden.

Haider will in Kärnten eine Volksbefragung gegen den EU-Vertrag initiieren. Derzeit sammelt man dafür Unterstützungserklärungen. 15.000 sind nötig, um diese durchführen zu können. Doch dem BZÖ scheint dabei die Luft auszugehen – und das, obwohl lautstark vor dem Verlust der österreichischen Neutralität und dem Ausverkauf des Kärntner Wassers gewarnt wird.

Wie sich jetzt nach mehr als einem Monat zeigt, haben die Kärntner Orangen gerade einmal die Hälfte der nötigen Unterstützungserklärungen erreicht. Der geschäftsführende BZÖ-Obmann Stefan Petzner kommentierte das Zwischenergebnis zuletzt trotzdem so: „Das ist ein Riesenererfolg. Wir haben jetzt schon mehr Unterschriften wie im selben Zeitraum bei der Ortstafel-Befragung.“ Man werde jetzt auf Hochdruck über Weihnachten weitersammeln, kündigte Petzner an.

Im Frühjahr, noch vor der Fußball EM 2008, möchte Haider dann die EU-Volksbefragung durchführen lassen. Doch zuvor muss erst die Landeswahlbehörde (vier BZÖ-, drei SPÖ- und zwei ÖVP-Vertreter, sowie drei unabhängige Richter) entscheiden, ob die Abhaltung der Volksbefragung überhaupt zulässig ist. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe, 19.12.2007)