Nach sechs Wochen Arbeitskampf in Hollywood
bröckelt die Streikfront. Zwei populäre Talkmaster des
US-Fernsehsenders NBC wollen vom 2. Jänner an mit ihren
Late-Night-Shows wieder auf Sendung gehen, selbst wenn der Ausstand
bis dahin andauert. Wie die "New York Times" auf ihrer Internetseite
berichtete, kündigte der Sender am Montag an, Jay Leno und Conan
O'Brian würden ihre Arbeit ohne die Drehbuchschreiber, aber gemeinsam
mit dem restlichen Personal wieder aufnehmen. "Sie wären sehr viel
lieber gemeinsam mit ihren Autoren zurück", sagte NBC-Late-Night-Chef
Rick Ludwin.Die beiden Talkmaster begründeten ihre Entscheidung mit der Sorge
um die Arbeitsplätze ihres Personals. "Es ist meine Verantwortung,
meine 100 nichtschreibenden Mitarbeiter, denen gekündigt wurde,
wieder in Lohn und Brot zu bringen", erklärte Leno. Es könnte
allerdings schwierig werden, Stars für die täglichen Sendungen zu
buchen, weil sich viele Schauspieler mit den Autoren solidarisch
erklärt haben.
Nur Wiederholungen
Die Sendungen der beiden Entertainer liegen - wie fast alle
aktuellen US-Fernsehshows - seit Beginn der Streiks am 5. November
auf Eis. Es werden Wiederholungen gesendet. Ende November hatte NBC
dem nichtschreibenden Personal gekündigt, seither zahlten die
Moderatoren die Löhne aus eigener Tasche. CBS-Starmoderator David
Letterman, der seine Sendung in einer eigenen Firma produziert, will
eine gesonderte Einigung mit der Autorengewerkschaft erreichen, um
ebenfalls am 2. Jänner wieder auf Sendung zu gehen.
Von dem Streik gefährdet ist weiterhin der Gala-Abend für die
Verleihung der Golden Globes am 13. Jänner. Die Autorengewerkschaft
hat der "New York Times" zufolge eine Ausnahmegenehmigung für ihre
Mitglieder vorerst abgelehnt. Einige der Nominierten haben außerdem
erklärt, nicht auf dem Roten Teppich aufzutauchen, falls immer noch
gestreikt würde.
Die Drehbuchautoren wollen mit dem Arbeitskampf eine bessere
Bezahlung für die Wiederverwertung ihrer Arbeiten im Internet und auf
DVDs durchsetzen. Anfang Dezember waren ihre Verhandlungen mit den
Film- und Fernsehstudios ergebnislos abgebrochen worden. Ein neuer
Gesprächstermin ist nicht in Sicht. (APA/dpa)