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Ein Geschenk für Kunden und Postler: Die Gehaltsverhandlungen endeten heute Nacht mit einem Abschluss. Briefe und Packerl sollten also rechtzeitig ankommen.

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Bei der Österreichischen Post sind Streiks endgültig vom Tisch. Nach achtstündigen Verhandlungen haben sich Vorstand und Gewerkschaft um 3 Uhr früh auf eine Gehaltserhöhung von 3 Prozent für 2008 geeinigt. "Ein Streikbeschluss ist damit hinfällig", sagte Post-Gewerkschaftschef Gerhard Fritz heute.

Die Einigung bei der Post gilt für sämtliche rund 23.000 Postbediensteten - also für Beamte, Kollektivvertragsangestellte und Sondervertragsbedienstete. Auch Nebengebühren und Zulagen werden um 3 Prozent angehoben.

In der derzeitigen Situation des Unternehmens sei damit ein "hervorragender Abschluss gelungen". Es sei gelungen, damit Inflation und Wirtschaftswachstum abzugelten. Außerdem habe man deutlich über den Beamten abgeschlossen, die mit 1. Jänner 2,7 Prozent mehr Gehalt erhalten, sagte Fritz.

Zufrieden mit dem Ergebnis ist auch Post-Chef Anton Wais. "Wesentlich war ein Abschluss mit Augenmaß. Es wird uns gelingen, die Erfolgsgeschichte und die gute Entwicklung der Post fortzusetzen", sagte er in der Früh und zeigte sich zuversichtlich, dass die Weihnachstpost damit rechtzeitig ankommt.

Sitzung abgesagt

Unterschrieben hat den Gehaltsabschluss auch Fritz-Stellvertreter von der Christfraktion, die bereits einen Antrag auf Generalstreik in Aussicht gestellt hatte. Eine ursprünglich für heute geplante Sitzung des erweiterten Zentralausschusses des Betriebsrates, bei der über einen Streik abgestimmt werden hätte sollen, ist abgesagt worden.

Der Vorstand hatte zunächst 1,9 Prozent mehr Gehalt geboten und die seit 2000 bestehende Gewinnbeteiligung als Einmalzahlung mitberücksichtigen wollen. Diese Beteiligung sieht die jährliche Ausschüttung von 10 Prozent des Betriebsgewinns (EBIT) bei der Post AG an deren Mitarbeiter vor. Damit werde jedoch nicht Inflation und Wachstum, sondern die Arbeitsleistung der Postler abgegolten, beharrte Fritz auf seinem Standpunkt. Im Vorjahr waren es rund 412 Euro pro Mitarbeiter, heuer dürfte die Ausschüttung an der 500 Euro-Marke kratzen.

Weitere Annäherung

Annäherungen gab es in der Nacht auch in zahlreichen weiteren aktuellen Konfliktpunkten zwischen Gewerkschaft und Management. Gestritten worden war zuletzt vor allem über Aussagen des Vorstandes, wonach bis 2011 rund 1.700 Jobs wegfallen sollen, was die Gewerkschaft nicht nachvollziehen kann. Noch im Jänner soll jetzt eine Sonderaufsichtsratssitzung stattfinden, in der der Vorstand die gesamte Mittelfristplanung für die nächsten vier Jahre erklären soll. Die Gewerkschaft spricht von einem "positiven Signal".

Im Jänner soll auch über zusätzliche Absicherungen für jene 360 Betroffenen verhandelt werden, deren Jobs durch die Auflösung von sieben Paketzustellbasen schon im nächsten Jahr wegfällt. Ziel sei es, diese Mitarbeiter zur Gänze in anderen Unternehmensbereichen unterzubringen. Als Sicherheitsnetz gibt es einen Sozialplan, der soll im nächsten Jahr aber noch weiter verbessert werden, so Fritz.

Postämter-Steuerung vertagt

Vertagt ist vorerst laut Gewerkschafter eine geplante Neuordnung der Postämter-Steuerung. Statt Regionalleitern will der Vorstand künftig bundesweite Vorgesetzte je nach Postamtsgröße einsetzen. 200 Posten sollen dadurch neu ausgeschrieben, 40 abgebaut werden. Darüber berät nun aber noch der Strukturausschuss. Erst dann soll die neue Linie festgesetzt werden.

Dass die Verhandlungen doch noch erfolgreich abgeschlossen worden seien, sei "wichtig für alle Betroffenen". In diesen Tagen sei "wahnsinnig viel los". Er sei "froh, dass die Weihnachtspost nun reibungslos zu Ende geführt werden kann", betonte der Gewerkschaftschef. An einem normalen Tag stellt die Österreichische Post im Durchschnitt 180.000 Pakete und 4,5 Millionen Briefe zu. In den Tagen vor Weihnachten können es bis zu 350.000 Pakete und neun bis zehn Millionen Briefe sein. Bei einem Streik wären zahlreiche Sendungen womöglich nicht mehr rechtzeitig vor dem 24. Dezember angekommen. (APA)