Formal steht dem Bau eines islamischen Kulturzentrums im Süden von Linz nichts mehr im Weg. Die Stadt hat jetzt das 6000 Quadratmeter große Areal nahe der Voest in Bauland umgewidmet. Im wirklichen Leben formiert sich zusehends Widerstand gegen das Projekt "Großmoschee", die Gegner greifen dabei auf teils fragwürdige Methoden zurück.

Via Internet sammelt eine Bürgerinitiative, die sich als "überparteiliche Initiative engagierter Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher" versteht, Unterschriften gegen eine "riesengroße Moschee! Vollkommen abgeschottet von der Außenwelt!" Dies zu verhindern sei "das Gebot der Stunde". Direkten Kontakt mit den Verantwortlichen aufzunehmen ist aber nicht möglich, man wird an ein Linzer Postfach verwiesen. Auch sonst ist auf der Hompage www.keine-moschee.at keine einzige Person namentlich angeführt.

Vermutungen

Wer hinter der Aktion steckt, darüber gibt es nur Vermutungen. Die Linzer Freiheitlichen haben sich klar auf ihrer Homepage gegen die "Förderung religiöser Fundamentalisten" deklariert. Ein Hinweis auf die Unterschriftenkampagne gibt es nicht.

Planungsstadtrat Klaus Luger meint dazu: "Womöglich stehen dahinter Personen mit grenzwertiger politischer Gesinnung, die unerkannt bleiben wollen." Er, als Fraktionsobmann der in Linz regierenden SPÖ, bekräftige seine Zusage, dass die Stadt den Bau des islamischen Zentrums mit zehn Prozent mitfinanzieren werde. So wie es Linz auch bei Pfarrzentren anderer anerkannter Religionsgemeinschaften mache. Luger rechnet mit dem Einreichen der Baupläne im März 2008. (ker/DER STANDARD – Printausgabe, 18.12.2007)