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Mit Coachinghilfe soll vieles leichter gemeistert werden

Foto: APA/EPA/Patrick Hertzog
In allen Lebenslagen ist Coaching heute "in" und ein boomender Markt. Für jeden Bereich gibt es einen Coach - vom Sport über die Astrologie bis zur Karriereplanung. Wie aber professionelles Coaching der Zukunft aussehen wird, darüber machten sich Vertreter der International Coach Federation Austria (ICF) im Rahmen eines Themenabends in Wien ihre Gedanken und stellten Zukunftsperspektiven vor.

30.000 Coaches

Nach einer Schätzung von Price Waterhouse gibt es weltweit 30.000 Coaches, die Hälfte davon in den USA. Gleichzeitig entwickelt sich Coaching mit großer Geschwindigkeit weiter: nicht nur methodisch sondern vor allem durch eine starke Diversifizierung in Coaching-Nischen mit der Spezialisierung auf Themen, Zielgruppen, Methoden und Kommunikationswege.

Coaching im virtuellen Raum

Auch im virtuellen Bereich sei Coaching auf dem Vormarsch, darauf wies Helmut Gawlas, Vorstandsmitglied von ICF-Austria und Mitautor der Coaching-Fibel, hin. Längst werde Coaching mittels Mail und Chatroom zahlreich in Anspruch genommen. Und sogar Coaching in virtuellen Welten ist im Vormarsch. So biete die Web-Welt "Second Life" gleichzeitig mehrere Ebenen der Kommunikation: Chat, Sprache, Gestik und die dritte Dimension. Die Zahl der Coaching-Anbieter auf dieser Plattform sei steigend.

Vorteile des Internet

Was aber bewegt Menschen dazu, sich über ihre Probleme eher vor dem Computer, als mit einem Mitmenschen auszutauschen? Ein Vorteil sei das Überbrücken räumlicher Distanzen zu Coaching-Spezialisten und die Anonymität, vermutet Gawlas. Der User schickt seine virtuelle Figur zum Coach, der sich deren Anliegen wie im richtigen Leben annimmt – wie viel Coaching dabei der User und wie viel sein Avatar nützt, bleibt geheim. Der Coach braucht den Klienten nicht persönlich zu kennen und auch die Bezahlung erfolgt anonym im virtuellen Raum.

Entwicklung

Für Gawlas ist das die Zukunft des Coachings, er prognostiziert: "Die Zahl der virtuellen Coachings wird sogar noch steigen. Aber dem gegenüber werden immer auch die Bedürfnisse und Vorlieben von zahlreichen Coaches und Klienten stehen, die persönlichere Formen des Coachings vorziehen." Die rasanten Entwicklungen im Coaching bleiben für ihn spannend.

Spezialisierungsbeispiel: Lehrer

Ein weiterer Weg in die Coaching-Zukunft könnte auch im Schulbereich liegen. Besondere Führungskräfte - nur eben im Klassenzimmer - seien Lehrende, so Renate Wustinger, ehemalige Obfrau der Österreichischen Vereinigung für Supervision (ÖVS) und Coaching-Beauftragte der Sir Karl Popper Schule für Hochbegabung in Wien.

Lehrer leiten ein ziemlich großes und nicht immer einfaches Team und betreiben Human Ressource Developement. Viele Manager, die sich mit diesen Herausforderungen betraut sehen, würden dafür Coaching in Anspruch, um ihre Führungsaufgaben gut bewältigen zu können. "Das sollte unseren Lehrern ebenfalls zur Verfügung stehen", so Wustinger.

Coaching für Lehrende sei eine Möglichkeit, die Ressourcen für Personalentwicklung in Schulen gezielter und passender einzusetzen, als das durch breite Fortbildungsangebote geschehen könne. Wichtig dabei: Coaching soll Lehrenden auch ganz bewusst nicht als Krisenintervention angeboten werden, sondern als bewusste Gestaltung der eigenen beruflichen Rolle. Dadurch soll dem Lehrenden langfristige Unterstützung in Entscheidungssituationen geboten werden. (mat, derStandard.at, 7.1.2008)