Moskau/Teheran – Russland hat die Lieferung von Nuklearbrennstäben für das erste iranische Atomkraftwerk nahe der Stadt Bushehr aufgenommen. Wie das Moskauer Außenministerium am Montag erklärte, werde die Nutzung der Brennstäbe von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) kontrolliert. Diese hatte Ende November die russische Fracht versiegelt und damit grünes Licht für die Lieferung gegeben. Laut Moskau habe der Iran brieflich zugesichert, den Brennstoff nur für Bushehr zu nutzen und die verbrauchten Brennstäbe an Russland zurückzugeben. Mit der Inbetriebnahme unter IAEO-Kontrolle wird für Herbst 2008 gerechnet.

Bisher war eine Inbetriebnahme des AKWs auch von Russland verhindert worden, weil der Verdacht bestand, dass Bushehr Teil eines iranischen Atomwaffenprogrammes sein könnte. Der Iran hatte das stets dementiert. Inzwischen hat auch der US-Geheimdienst entsprechende Befürchtungen relativiert. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad beteuerte am Sonntagabend, man setzte das Atomprogramm "mit Vollgas" fort, ungeachtet der Forderungen des Westens nach dessen Stopp. Ahmadi-Nejad brach am Montag zur traditionellen Pilgerfahrt (Hadj) nach Mekka auf.

Als Sicherheitsgarantie denkt Russland auch über ein Jointventure mit dem Iran zum Betrieb von Bushehr nach. Die Auftragssumme für Russland beläuft sich auf rund eine Milliarde Dollar. (sed/DER STANDARD, Printausgabe, 18.12.2007)